(ots) - Pacht- und Kaufpreise für Agrarflächen steigen
extrem
Im Osten teilweise plus 335 Prozent -Grüne fordern Verkaufsstopp
für ehemaliges DDR-Land
Osnabrück. Pacht- und Kaufpreise für Ackerflächen in Deutschland
sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Wie die "Neue
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) unter Berufung auf eine Antwort des
Bundesfinanzministeriums auf Anfrage der Grünen berichtet, stiegen
die Preise für Neupachten pro Hektar in zehn Jahren um 80 Prozent auf
zuletzt 430 Euro. Noch deutlicher fiel der Anstieg der Kaufpreise
aus. Im Schnitt verteuerten sich die Flächen um 120 Prozent. Der
Hektar Ackerland kostete demnach zuletzt durchschnittlich fast 20.000
Euro in Deutschland.
Dabei stiegen die Preise in den ostdeutschen Bundesländern
deutlich höher, liegen zum Teil aber immer noch weit unter
West-Niveau. Laut Daten des Bundesfinanzministeriums kletterten die
Kaufpreise im gesamten Osten um 251 Prozent, speziell in
Mecklenburg-Vorpommern sogar um 335 Prozent auf etwa 25.000 Euro pro
Hektar.
Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff sieht darin eine
Mitverantwortung der staatlichen Bodenverwertungs und -verwaltungs
Gmbh (BVVG). Das bundeseigene Unternehmen privatisiert ehemals
volkseigene Agrar- und Forstflächen der DDR. Ostendorff kritisierte:
"Die BVVG ist Preistreiber auf dem Bodenmarkt." Deren Kauf- und
Pachtpreise lägen weit über dem Durchschnitt. "Bei den Preisen sind
bäuerliche Betriebe aber aus dem Rennen. Übrig bleiben nur noch
Kapitalinvestoren", sagte Ostendorff. Er forderte einen Verkaufsstopp
der ehemaligen DDR-Flächen. "Die verbleibenden Flächen müssen für
bäuerliche Betriebe, Betriebsneugründungen und mehr Ökologie zur
Verfügung stehen."
Die BVVG hat nach eigenen Angaben noch 145.500 Hektar Agrar- und
Forstflächen im Bestand. Dieses Jahr will sie 9400 Hektar für 262
Millionen Euro verkaufen, 2016 waren es 10.400 Hektar für 402
Millionen Euro.
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