(ots) - Es sagt sich leicht, dass das Leiden der Opfer
von sexuellem Missbrauch unbegreiflich ist. Eine Formulierung, die
die Not der Menschen zwar anerkennt, die aber das Problem ins Reich
des schlichtweg Unerklärlichen verbannt. Dabei ist auch der
Missbrauch von damals noch immer ein Missbrauch von heute, weil er in
den Köpfen der Opfer weiter fortwirkt, weiter wütet. Eine erste Hilfe
ist darum die vorbehaltlose Anerkennung ihrer Not. Mit ihr wird ihnen
ein Teil jener Würde zurückgegeben, die ihnen die Täter raubten. Die
neue Studie des Kölner Erzbistums über den jahrelangen Missbrauch im
Internat zu Bad Münstereifel geht genau diesen Weg: Die Opfer haben
sie initiiert, die Opfer haben sie begleitet, die Opfer entscheiden,
wie es weitergeht. Und die Opfer müssen es sein, die jene
Institutionen befragen, in denen Missbrauch möglich wurde. Es geht um
das Lebensumfeld der Priester und ihre Ausbildung, es geht um
Mündigkeit und Angstfreiheit, es geht um Respekt unter Menschen, der
nie der Hierarchie, sondern dem Menschen selbst geschuldet ist. Erst
das macht aus dem Skandal eine Aufgabe.
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