(ots) - Als Melanie und Benno Hübel Berlins
ältesten Pralinenhersteller "Sawade" übernahmen, war ihnen wichtig,
den Geist des 1880 gegründeten Unternehmens behutsam zu erneuern. Sie
kombinieren erfahrenes Handwerk mit neuem Design - und das mit großem
Erfolg.
Benno Hübel saß gerade im Auto, als er im Sommer 2013 im Radio
hörte, dass das bekannte Berliner Traditionsunternehmen Sawade
Insolvenz angemeldet hatte. Sofort rief er seine Frau Melanie an. Der
gelernte Koch und studierte Betriebswirt und die Grafikdesignerin
hatten schon einmal gemeinsam eine Firma geleitet. Und eine
Traditionsmarke, die für ein köstliches, hochwertiges Produkt steht,
wieder auf Vordermann zu bringen, war genau die Art von
Lebensaufgabe, die das Paar suchte.
Was folgte, war ein kleiner Krimi: In mehreren Runden mussten sich
die beiden gegen viele andere Nachfolge-Bewerber durchsetzen. Für die
Eltern dreier Kinder war von Anfang an klar: Sie wollten alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die bestehenden
Geschäftsfilialen übernehmen. Auch mit ihrem Zukunftskonzept für das
1880 gegründete Unternehmen überzeugten sie. In der letzten Runde
öffnete der Insolvenzverwalter drei Umschläge mit Geboten - und das
Ehepaar Hübel lag mit ein paar wenigen tausend Euro vorn. Einen Tag
später standen sie vor der versammelten Sawade-Belegschaft,
krempelten die Ärmel hoch und legten los.
Der frühere Geschäftsführer hatte sich zurückgezogen, und so gab
es keinen strukturierten Ãœbergabeprozess. Das Ehepaar traf auf ein
Unternehmen im "Dornröschen-Schlaf" und musste sich Stück für Stück
mit allen Arbeitsabläufen vertraut machen. Geholfen haben ihm die
motivierten Mitarbeiter und die Tatsache, dass die Qualität der
Produkte nicht unter den schwierigen Firmenjahren gelitten hatte. Die
Hübels stießen auf spannende Reliquien der über 135jährigen
Firmengeschichte, zum Beispiel auf handgeschriebene Rezept- und
Bestellbücher, auch auf alte Pralinenkartons, Firmenschriftzüge und
Wappen aus Hoflieferanten-Zeiten. Das heutige Firmenlogo nimmt
traditionelle Elemente auf, sieht aber alles andere als alt aus. So
erscheinen sämtliche Verpackungen in neuem Gewand - gleich geblieben
sind die edlen Inhalte. Sie sollen nun auch neuen, jüngeren
Zielgruppen schmackhaft gemacht werden.
Rund 40 Konditoren und Konfektmacher erstellen die süßen
Köstlichkeiten in Handarbeit. Viele Spezialitäten werden weiterhin
auf Grundlage alter, überlieferter Rezepturen hergestellt. Wie
überall im Handwerk sind auch in dieser Branche die Fachkräfte rar.
Die Hübels bilden selbst aus, auch wenn sie ihre Lehrlinge dafür auf
die Süßwaren-Akademie nach Solingen schicken müssen. Die zusätzlichen
Kosten, die hierdurch entstehen, fördern nicht unbedingt den
Ausbildungseifer in der Region. Benno Hübel engagiert sich daher für
einen Berliner Fachschulen-Standort.
Seit der Übernahme durch das Ehepaar Hübel hat sich der jährliche
Umsatz von Sawade verdreifacht. Die Belegschaft ist auf 70
Festangestellte gestiegen, für weitere 50 Mitarbeiter wäre im
Reinickendorfer Werk noch Platz. Wäre dieser ausgeschöpft, hätte man
selbst die goldensten Jahre bei Sawade übertroffen. Und es sieht ganz
danach aus, als könnte diese Etappe in nicht allzu weiter Ferne
liegen. Die Hübels haben Abläufe entstaubt, neue Produkte entwickelt,
ein zeitgemäßes Vertriebssystem, Marketing und den Online-Shop
aufgebaut, Filialen renoviert und weitere Standorte erschlossen.
Zuletzt hat Sawade eine Shop-in-Shop-Fläche im KaDeWe eröffnet. Und
in der kommenden Weihnachtssaison will die Pralinenmanufaktur auch
die Kleinsten unter ihren Kunden glücklich machen: Es wird
Sawade-Adventskalender im Angebot geben.
Wie auch die weiteren diesjährigen deGUT-Repräsentanten sind
Melanie und Benno Hübel auf der Messe zu Gast. Am 14. Oktober um
14.00 Uhr erzählen sie auf dem "Marktplatz" ihre Übernahmegeschichte
und stehen für Fragen zur Verfügung.
Ãœber die deGUT:
Die Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) finden am 13.
und 14. Oktober 2017 zum 33. Mal statt. Erwartet werden 6.000
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich rund um Existenzgründung und
Unternehmertum informieren und beraten lassen können.
Veranstaltungsort der größten Gründermesse Deutschlands ist erneut
die ARENA Berlin in Treptow. Rund 150 Aussteller und Berater sowie
ein kostenloses Seminar- und Workshopprogramm bieten den
Besucherinnen und Besuchern fundiertes Wissen und Beratung sowie
intensive Kontakte zu Gleichgesinnten, Förderern und Mentoren.
Veranstaltet wird die deGUT von der Investitionsbank Berlin (IBB) und
der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Die deGUT wird
gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und
Betriebe in Berlin und dem Ministerium für Wirtschaft und Energie des
Landes Brandenburg aus Mitteln der Länder und des Europäischen
Sozialfonds. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Wirtschaft und
Energie, Brigitte Zypries.
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