PresseKat - Digitalisierung senkt Kosten und verkürzt Lieferzeiten im Modehandel

Digitalisierung senkt Kosten und verkürzt Lieferzeiten im Modehandel

ID: 1530834

(ots) - McKinsey-Studie: Potenzial von
Niedriglohnländern zur Kostensenkung fast ausgeschöpft - Rückgang der
Exporte aus China - Automatisierung in der Produktion bietet Chancen
für Herstellung in Europa

Seit Jahren ist der Modesektor auf der Suche nach immer
kostengünstigeren Standorten für die Produktion. Jetzt gerät dieser
Trend an ein Ende. China scheint als Hauptbeschaffungsland für
Kleidung seinen Zenit überschritten zu haben. Erstmals seit 2014
sinkt das Exportvolumen aus China und Hongkong um 8 Prozentpunkte.
Auch andere große Bekleidungsexporteure wie Bangladesch, Vietnam und
Indien verzeichnen erstmals ein geringeres Wachstum. Jeder zweite
Einkaufschef von Bekleidungsunternehmen erwartet, dass bereits 2025
niedrige Löhne nicht mehr der Hauptgrund für Wahl des
Beschaffungsortes sein werden, sondern die Digitalisierung.

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "The apparel sourcing
caravan's next stop: Digitization" von McKinsey & Company. Für die
internationale Studie befragte die Unternehmensberatung die
Einkaufschefs von 63 führenden Bekleidungsunternehmen, die zusammen
für rund 135 Mrd. US-Dollar Einkaufsvolumen verantwortlich sind.
Bereits 2011, 2013 und 2015 hatte McKinsey die Top-Einkäufer befragt.

"Der Modehandel sieht sich sinkenden Gewinnmargen, steigenden
Warenüberhängen und massiv verändertem Konsumentenverhalten
gegenüber. Modeunternehmen müssen sich schneller und agiler auf die
Wünsche der Konsumenten einstellen", sagt der Leiter der
Modeindustrieberatung bei McKinsey, Seniorpartner Achim Berg. "Die
Digitalisierung bietet großes Potenzial, um die Beschaffungszeiten zu
verkürzen und so den Kunden die Produkte zu bieten, die sie
wünschen." Für die Wahl des Produktionsortes seien in Zukunft
digitale Fähigkeiten wie Advanced Analytics entscheidend. Wichtig




seien auch die technologische Zusammenarbeit mit Zulieferern und
virtuelle Prototypen. Die meisten befragten Einkaufschefs erwarten,
dass Digitalisierung ihre Kosten um rund 5% senken und die
Beschaffungszeit um zwei bis vier Wochen verkürzen wird. Den größten
Erfolg versprechen sich die Einkaufschefs von effizienteren Prozessen
in der fragmentierten Wertschöpfungskette: 83% erwarten, die
Digitalisierung des Prozessmanagements werde zu schnelleren
Entscheidungen, weniger Fehlern und mehr Kundenorientierung führen.

Automatisierung als Chance für Re-Shoring

Vor allem die Automatisierung in der Produktion wird zu einer
Neuorientierung in der Beschaffung führen. Mehr als 50% der Befragten
erwarten, dass 2025 die Wahl des Beschaffungsortes aus
Automatisierungsgründen und nicht allein wegen der Kosten getroffen
wird. Weitere rund 30% schätzen, dass dies bis 2030 der Fall sein
wird.

"Die Automatisierung wirft auch ein neues Licht auf das Proximity
Sourcing, also die Beschaffung in geografischer Nähe. Jeder zweite
Einkaufschef gibt an, dass Proximity Sourcing an Bedeutung gewinnen
wird, auch um den Kundenwünschen nach schnell verfügbaren Produkten
gerecht zu werden", erklärt Saskia Hedrich, Co-Autorin des Reports.
Jeder dritte europäische Einkaufschef geht sogar davon aus, dass der
Trend zum Re-Shoring (Rückführung der Produktion ins Heimatland) sich
durch Automatisierung verstärken wird; bei den US-amerikanischen
Einkaufsverantwortlichen sind es sogar mehr als 50%. Allerdings hält
ein Fünftel der Befragten den Aufbau von Produktionskapazität in
Europa oder den US aufgrund von Automatisierung bereits innerhalb der
nächsten fünf Jahre für eine Illusion.

China noch alternativlos

Auch auf mittlere Sicht werde China eine wichtige Rolle spielen.
Das Land wird von 81% der Einkaufschefs bei der Digitalisierung im
Sourcing als führend angesehen. Erst mit großem Abstand folgen Türkei
und Bangladesch. Berater Berg: "Wir erwarten vorerst ein
Nebeneinander von automatisierter Produktion in reifen Märkten für
modische Produkte und manueller Produktion von Basicprodukten in
Niedriglohnländern."

Hintergrund

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
über 120 Büros in mehr als 60 Ländern.



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Datum: 18.09.2017 - 10:48 Uhr
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