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Sperrfrist: 19.09.2017 05:00
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Das Geschichtsmagazin MDR ZEITREISE berichtet über bisher
unveröffentlichte Aufzeichnungen der ehemaligen "First Lady" der DDR
- am Dienstag, 19. September, um 21.15 Uhr im MDR-Fernsehen.
Knapp anderthalb Jahre nach dem Tod von Margot Honecker sind jetzt
50 Seiten handschriftliche Notizen aus ihrem Nachlass aufgetaucht.
Die Notizen dienten offenbar als Script für ein Buch; doch die
ehemalige Volksbildungsministerin der DDR konnte dieses Projekt nicht
vollenden.
Die Niederschriften zeigen, dass Margot Honecker aus ihrem
chilenischen Exil, in dem sie seit 1992 bis zu ihrem Tod im Mai 2016
lebte, die politische Entwicklung in Deutschland sehr interessiert
verfolgte. Persönlich kommentiert sie u.a. die aus ihrer Sicht
"wirtschaftliche Misere" der 90er-Jahre nach der Wiedervereinigung
und pries dabei die Vorzüge des Sozialismus. Arbeitslosenzahlen
schienen Margot Honecker ebenso wichtig wie die Arbeit der Treuhand.
Dabei verteidigt sie bis zum Schluss ihre politische Ãœberzeugung. Sie
räumt zwar auch Fehler ein, aber im Grundsatz gehe es darum, die
"historischen Erfahrungen des Sozialismus zu bewahren".
Die von Michail Gorbatschow eingeleitete Perestroika, die ihren
Mann stürzte und damit auch ihre eigene Karriere beendete, habe, so
Honecker, direkt in die Hände der US-Administration gespielt, wovon,
so Honecker wörtlich, "... frühere Präsidenten der USA hätten nur
träumen können...".
Honeckers Enkel, Roberto Yáñez y Honecker, hat die bisher
unveröffentlichten Dokumente und Briefe aus dem Nachlass seiner
Großmutter dem deutschen Filmemacher Thomas Grimm übergeben. Darunter
sind auch persönliche Briefe, die ihm sein Großvater Erich Honecker
aus dem Gefängnis in Berlin/Moabit, wo er nach der Wende einsaß,
geschrieben hatte. Die Briefe an den Enkel zeigen Honecker als
liebevollen Opa, der gleichzeitig nie sein kommunistisches
Sendungsbewusstsein vergaß.
Zur Person
Margot Honecker wurde 1927 in Halle/Saale geboren. Sie war die
dritte Ehefrau von Erich Honecker. Margot Honecker war von 1963 bis
1989 Volksbildungsministerin und eine der wenigen Frauen im
DDR-Ministerrat. Nach dem Zusammenbruch der DDR emigrierte Margot
Honecker 1992 nach Chile. 1993 durfte auch der bis dahin inhaftierte
Erich Honecker zu ihr nach Chile reisen, wo er 1994 starb. Margot
Honecker überlebte ihn um 22 Jahre. Sie verstarb 89-jährig im Mai
2016 in Santiago de Chile.
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