(ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert zum morgigen
Weltkindertag von der nächsten Bundesregierung eine deutliche
Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In
einem heute vorgelegten 5-Punkte-Papier spricht sich der Verband für
entsprechende Änderungen des Grundgesetzes, eine aktive Politik zur
Überwindung der Kinderarmut und eine deutliche Stärkung des
Bildungssektors in Deutschland aus. Weitere Forderungen betreffen die
Rechte von Flüchtlingskindern in Deutschland sowie Verbesserungen im
Bereich des Jugendmedienschutzes.
"Ohne wirksame Maßnahmen für ein kinderfreundliches Deutschland
riskieren wir nichts weniger als die Zukunftsfähigkeit unserer
Gesellschaft. Deshalb gehören Maßnahmen für ein kinderfreundliches
Deutschland auf der politischen Agenda ganz nach oben. Trotz aller
Lippenbekenntnisse kommt der Kinder- und Jugendpolitik noch immer
nicht der Stellenwert zu, den dieses Zukunftsthema verdient.
Kinderfreundlichkeit muss in der kommenden Legislaturperiode zu einem
Grundpfeiler von Politik werden, um unsere Gesellschaft
zukunftsweisend und nachhaltig zu gestalten. Der Politik kommt hier
maßgebliche Verantwortung zu, denn durch das Setzen der
Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern hat die Politik
entscheidenden Anteil an der Gestaltung einer kinderfreundlichen, und
damit zukunftsfähigen Gesellschaft. Wir erwarten von der nächsten
Bundesregierung deutliche Akzente zur vollständigen Umsetzung der
UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland, die sich im
Koalitionsvertrag wiederfinden müssen", betont Anne Lütkes,
Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, in der kommenden
Legislaturperiode das Grundgesetz entsprechend dem in der
UN-Kinderrechtskonvention verankerten Kernprinzip des Kindeswohls zu
ändern. Dazu gehört die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz,
eine Absenkung des Wahlalters bei Bundestags- und Europawahlen auf 16
Jahre und die Abschaffung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und
Ländern im allgemeinen Bildungsbereich.
Zur Ãœberwindung der Kinderarmut in Deutschland spricht sich das
Deutsche Kinderhilfswerk für einen Bundesweiten Aktionsplan aus, der
mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet ist und
ressortübergreifend an allen gesellschaftlichen Handlungsfeldern
ansetzt. Dieser Aktionsplan soll die zeitnahe Anhebung der
Kinderregelsätze auf ein armutsfestes Niveau, eine Reform des
Kinderzuschlags hin zu einer Kindergrundsicherung sowie die Schaffung
eines Bundeskinderteilhabegesetzes beinhalten, mit dem Kinder und
Heranwachsende aus Familien in prekären Lebenslagen einen besonderen
Rechtsanspruch auf Förderung und Teilhabe bekommen.
Außerdem fordert das Deutsche Kinderhilfswerk eine wesentliche
Stärkung der Bildung in Deutschland, und zwar von der Kita bis zur
weiterführenden Schule. Dazu braucht es aus Sicht des Verbandes
verbindliche, bundesweit einheitliche und wissenschaftlich fundierte
Standards in der Kindertagesbetreuung, die insbesondere den Zugang zu
Kitas, die Qualifikation und Ausbildung der Fachkräfte, die
Fachkraft-Kind-Relation und die Leitlinien der pädagogischen Arbeit
anhand der Kinderrechte thematisieren. Neben einer flächendeckenden
Realisierung von Mitbestimmung sowie der Förderung demokratischer
Kompetenzen in der Kita wie in der Schule, spricht sich das Deutsche
Kinderhilfswerk für ein Sofortprogramm mit jeweils 1.000
Schulsozialarbeiter/innen für Grundschulen und die Sekundarstufe I
zum umfassenden Ausbau der Schulsozialarbeit aus.
Um die Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in
Deutschland zu verbessern, fordert das Deutsche Kinderhilfswerk, in
der kommenden Legislaturperiode den Vorrang des Kindeswohls für
Flüchtlingskinder konsequent umzusetzen. Das soll geschehen
insbesondere durch eine kindgerechte Unterbringung in
Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften sowie eine
verbindliche Senkung der Verweildauer von Kindern und ihren Familien
in diesen Einrichtungen. Zudem muss aus Sicht des Deutschen
Kinderhilfswerkes das Primat der Kinder- und Jugendhilfe für
unbegleitete Flüchtlingskinder unbedingt beibehalten werden, und eine
dem Kindeswohl entsprechende, bedarfsgerechte Versorgung und
Betreuung im Rahmen der derzeit gesetzlich verbürgten Standards im
Kinder- und Jugendhilfegesetz sichergestellt werden. Und nicht
zuletzt sollte ein gesetzlicher Anspruch auf familiäres Zusammenleben
für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge anerkannt werden.
Außerdem fordert das Deutsche Kinderhilfswerk, in der kommenden
Legislaturperiode durch eine umfassende Novellierung des
Jugendschutz-Gesetzes die dringend erforderliche Basis für einen
zeitgemäßen, an den aktuellen Gegebenheiten und daraus resultierenden
Bedarfen orientierten Jugendmedienschutz zu schaffen. Aus Sicht des
Verbandes muss sich ein zeitgemäßer Jugendmedienschutz am
Gefährdungsgrad der verbreiteten Inhalte orientieren, nicht an ihrem
medialen Verbreitungsweg. Dieser sollte flankiert werden durch
kostenfreie positive Informations- und Unterhaltungsangebote für
Kinder im Internet und Orientierungshilfen für Eltern zur Förderung
digitaler Kompetenzen. Zur Förderung von Medienkompetenz bei Kindern
und Jugendlichen sollte eine gemeinsam von Bund und Ländern getragene
Stiftung Medienkompetenz eingerichtet werden, die finanzielle
Unterstützung medienpädagogischer Projekte sowie die Vernetzung und
Evaluation bestehender Ideen und Erfahrungen leistet.
Das 5-Punkte-Papier des Deutschen Kinderhilfswerkes "AUF DIE
KINDER KOMMT ES AN!" kann unter www.dkhw.de/bundestagswahl2017
heruntergeladen werden.
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