(ots) - Für junge Mütter und Väter gibt es nach
einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) kaum
Angebote für eine Teilzeitberufsausbildung. Demnach kam es im Jahr
2015 nur zu 2.043 neu abgeschlossenen Teilzeitausbildungen. Das waren
lediglich 0,4 Prozent aller neuen Ausbildungsverträge. Das Blatt
beruft sich für seine Angaben auf aktuelle Daten der
Bundesregierung, die die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der
Grünen, Brigitte Pothmer, angefordert hatte.
Demnach ist die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge zuletzt
sogar gesunken. Gab es im Jahr 2014 noch 2.259 Kontrakte, so waren
es im Jahr darauf 216 weniger. Das ist ein Rückgang um 9,5 Prozent.
"Bedarf und Angebot klaffen extrem auseinander", kritisierte
Pothmer unter Verweis auf die hohe Arbeitslosigkeit bei
Alleinerziehenden. Laut Bundesregierung waren im August rund 124.500
Alleinerziehende ohne abgeschlossene Berufsausbildung davon
betroffen. Der größte Teil, mehr als 117.000, lebt von Hartz IV. "Sie
alle sind potentielle Kandidaten für eine Teilzeitausbildung",
erläuterte Pothmer. Rein rechnerisch könnten mit den vorhandenen
Angeboten aber gerade einmal 1,6 Prozent dieser Gruppe versorgt
werden.
Die Ausbildung in Teilzeit ist seit dem Jahr 2005 im
Berufsbildungsgesetz verankert. In den Betrieben gelte sie aber als
kompliziert, erläuterte Pothmer. Deshalb sollten die Industrie- und
Handelskammern sowie die Arbeitsagenturen hier stärker auf die
Unternehmen zugehen. Die Wirtschaft müsse Alleinerziehenden ohne
Berufsabschluss deutlich mehr Lehrstellen anbieten, forderte Pothmer.
Auch machten die Alleinerziehenden 17,5 Prozent aller arbeitslos
gemeldeten Frauen aus. "Wenn es hier zu einem Qualifizierungsschub
käme, könnte die Frauenarbeitslosigkeit spürbar sinken", meinte die
Grünen-Politikerin.
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