(ots) -
Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat krankgeschriebene
Piloten, die sich wieder fit fühlen, zur Rückkehr an den Arbeitsplatz
aufgefordert. Das geht aus einer internen Mitteilung aus dem Intranet
des Unternehmens hervor, die der ZEIT vorliegt: "Viele Arbeitnehmer
denken, dass es verboten ist, während der Krankschreibung an den
Arbeitsplatz zurückzukommen und zu arbeiten. Ein Mythos... Ein
Mitarbeiter kann also auch vor Ablauf der Krankschreibung wieder
arbeiten gehen - und er sollte das sogar, soweit mit seinem
persönlichen Befinden vereinbar, wenn er vorzeitig wieder
arbeitsfähig ist." Unterschrieben ist das Schreiben mit: "Viele
Grüße, Ihr Flugbetrieb."
Ein langjähriger Air-Berlin-Pilot kritisiert die Aufforderung
scharf. "Diese Art, mit dem Personal umzugehen, ist neu", so der
Air-Berlin-Pilot, dessen Name der ZEIT bekannt ist, der aber aus
rechtlichen Gründen um Anonymität gebeten hat. "Das Motiv unseres
Arbeitgebers war wohl, Mitarbeiter, die sich aus Frust krankschreiben
lassen, zu ermuntern, schnellstmöglich wieder an den Arbeitsplatz
zurückzukehren. Aber pauschal zu sagen: 'Leute kommt vorzeitig aus
der Krankschreibung zurück, wenn Ihr Euch gut fühlt!', das halte ich
für gefährlich. Der Arbeitgeber ist sogar haftbar, wenn dann etwas
passiert."
In der vergangenen Woche hatten sich rund hundert Piloten
überraschend krankschreiben lassen. Der hohe Krankenstand war als
Protest gewertet worden. Air Berlin bestätigt den Inhalt der
Mitteilung gegenüber der ZEIT. Das Unternehmen fordere "keinen auf,
krank zur Arbeit zu kommen, sondern nur, wenn er wieder gesund ist".
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