(ots) - Diskriminierung abbauen.
Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) startet in Deutschland.
Wie die Deutsche AIDS-Hilfe berichtet, beabsichtigt der Apotheker
Erik Tenberken noch diesen September mit dem Vertrieb der
Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) in sieben deutschen Großstädten zu
starten. Dies habe er vergangenen Samstag auf der Jahrestagung der
niedergelassenen HIV-Schwerpunktärzte in Deutschland (dagnä) in Köln
bekannt gegeben. [1] [2]
Robert Lutz, Spitzenkandidat der sächsischen PIRATEN für die
Bundestagwahl, betont: "PrEP ist eine großartige, zukunftsweisende
Sache. Sie schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren
Krankheiten, jedoch ist die PrEP ein Schutz vor bisher zwar
behandelbaren aber immer noch unheilbaren HIV-Infektionen. Dennoch:
Für viele Menschen ist die HIV-Prophylaxe nicht bezahlbar. Darum
fordern wir PIRATEN die HIV-Prophylaxe PrEP auf Rezept. Nur so kann
langfristig sichergestellt werden, dass Neuinfektionen zurückgehen
und dass die Diskriminierung gegenüber HIV-Positiven abgebaut wird."
Roman Schmitt, Bundestagskandidat der PIRATEN Rheinland-Pfalz und
Koordinator der AG Queeraten, ergänzt: "Wir finden es gut, dass nicht
nur im Bereich der Nachsorge und Symptombekämpfung, sondern bereits
bei der Vorsorge neue Wege beschritten und Menschen neue
Möglichkeiten zum Schutz geboten werden. Bei manchen Menschen können
medizinische oder körperlicher Aspekte, wie etwa eine Latexallergie
mit Kondomen bereits zu Problemen führen, beziehungsweise eine sehr
einschränkende Alternative darstellen. Daher freuen wir uns, mit PrEP
womöglich eine weitere Methode zum Schutz vor HIV zu haben. Die
Ergebnisse der Kosteneffizienz-Studie klingen sehr vielversprechend.
Zwar haben wir zu der noch recht neuen Therapie bisher keinen
Programmbeschluss, halten diese aber für unterstützenswert und würden
uns im Falle eines Einzugs in den Bundestag dafür einsetzen, dass die
Kosten künftig durch die Krankenkassen getragen werden."
Zum Hintergrund:
Bei der PrEP handelt es sich sinngemäß um eine SaferSex-Praktik,
bei der HIV-Negative Menschen HIV-Medikamente einnehmen, um einer
Infektion vorzubeugen. Vor allem für Menschen, für die Kondome keine
praktikable Möglichkeit zum Schutz vor HIV sind, wäre die
PrEP-Therapie geeignet. Dazu soll ein Generikum (kostengünstige
Variante eines Markenpräparates) des Medikamentes Truvada zum Einsatz
kommen. Mit Kosten von bisher 800 bzw. 600 Euro, welche nicht von den
Krankenkassen übernommen werden, ist dies für die Mehrzahl der
Menschen jedoch unerschwinglich. Da diese Prophylaxe-Therapie nur für
HIV-Negative Menschen ist, ist ein HIV-Test vor Erteilung eines
Rezeptes erforderlich.
Auf der Tagung wurde ebenfalls eine Studie zur Kosteneffizienz
vorgestellt, nach der durch PrEP bis 2030 ca. 9000 Neuinfektionen und
damit anfallende Therapiekosten verhindert werden könnten. Bei
Senkung der jährlichen Kosten unter 500 Euro würde diese Methode
sogar Kosten sparen.
Quellen:
[1] Magazin.hiv, http://ots.de/u5THb
[2] Berliner Morgenpost: Die Pille zum Schutz vor einer HIV-Infektion
wird bezahlbar, http://ots.de/mxuf0
[3] FAQ zu PrEP, www.aidshilfe.de/faq-prep#acc-77297
[4] Zusatzinfos: Teure und teils schwer beziehbare latexfreie
Kondome, www.latexfreiekondome.de/latexfreiekondome.php
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