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Bausparer sparen mehr und sind früher am Ziel / Auswertung des sozioökonomischen Panels (SOEP) belegt die positiven Wirkungen des Bausparens für die Vermögensbildung (FOTO)

ID: 1532306

(ots) -
Bausparen führt zu einer höheren Sparquote, erhöht die
Wahrscheinlichkeit Wohneigentümer zu werden und zieht den
Erwerbszeitpunkt um mindestens zwei Jahre nach vorne. Das sind die
wichtigsten Ergebnisse einer Studie des Forschungsinstituts empirica
in Zusammenarbeit mit LBS Research. Die Wissenschaftler haben
erstmals anhand der Daten des sozioökonomischen Panels (SOEP), einer
repräsentativen Wiederholungsbefragung von ca. 12.000
Privathaushalten, den Einfluss des Bausparens auf die Ersparnis- und
Wohneigentumsbildung privater Haushalte untersucht.

Die Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, ob die einem
Bausparvertrag zugeschriebenen positiven Wirkungen in Bezug auf eine
Steigerung der Sparquote, dem Erwerb von Wohneigentum (zur
Unterstützung der Altersvorsorge) und einer früheren Eigentumsbildung
empirisch "hart" belegbar sind, d. h., ob sie auch unter Anwendung
wissenschaftlich anerkannter ökonometrischer Verfahren nachgewiesen
werden können.

Zunächst konnten die Forscher das Ergebnis früherer empirischer
Untersuchungen bestätigen, wonach Bausparer mehr sparen als
Nicht-Bausparer. Die Auswertung der SOEP-Daten ergibt, dass Haushalte
mit Bausparvertrag monatlich rund 17 Prozent bzw. 102 Euro mehr als
Haushalte ohne Bausparvertrag (718 statt 616 Euro) ansparen. Dieser
positive Zusammenhang, wonach Bausparen in der Regel zusätzlich
stattfindet und nicht andere Sparformen substituiert, bleibt auch
dann bestehen, wenn im Rahmen von sogenannten Regressionsanalysen
(damit werden Zusammenhänge statistisch verifiziert) wichtige
Einflussgrößen wie Haushaltsnettoeinommen, Familienstand, oder
Kinderzahl "herausgerechnet" werden.

Um sich der wichtigen Frage zu nähern, welchen Beitrag das
Bausparen für die spätere Wohneigentumsbildung leistet, haben die
Forscher die SOEP-Daten auch daraufhin ausgewertet, ob Mieter, die zu




Wohneigentümern werden, zuvor über einen Bausparvertrag verfügten
oder nicht. Das Ergebnis: 60 Prozent der Bauherren und Käufer waren
Bausparer; 40 Prozent hatten keinen Bausparvertrag. Das Ergebnis,
wonach ein Bausparvertrag die Wahrscheinlichkeit eines späteren
Wohneigentumserwerbs erhöht, ist "robust" und kann sowohl durch
Regressionsanalysen als auch durch fortgeschrittene Methoden (z. B.
Propensity Score Matching) nachgewiesen werden; letztere rechnen
heraus, dass womöglich die Sparfreudigeren auch eher einen
Bausparvertrag haben. Tatsächlich, so die Wissenschaftler, dürfte der
Einfluss des Bausparens auf die spätere Wohneigentumsbildung sogar
noch größer sein, denn in die Berechnung sind nur diejenigen
Haushalte einbezogen worden, die in den drei Jahren vor dem Erwerb
einen Bausparvertrag hatten. Effekte, die auf einer längeren Zeit
zwischen Ansparen und Erwerb basieren, werden damit nicht erfasst.

Schließlich beschäftigt sich die Studie mit der Frage, ob
Bausparer früher Wohneigentum erwerben als Nicht-Bausparer. Das
Ergebnis: Im Mittel über alle beobachteten Jahre ist der
Haushaltsvorstand, der Wohneigentum erwirbt, zwei Jahre jünger als
ein Erwerber ohne Bausparvertrag, nämlich 39 statt 41 Jahre. Die
ökonometrischen Analysen deuten jedoch auch hier darauf hin, dass der
Vorsprung der Bausparer tatsächlich größer ausfällt als "nur" zwei
Jahre, wenn man die unterschiedlichen Rahmenbedingungen
berücksichtigt. Tatsächlich dürfte die Differenz bis zu fünf Jahre
betragen, erklären die Forscher. Sie konnten beobachten, dass
konsumorientierte junge Haushalte durch Bausparen quasi
"unbeabsichtigt" Vermögen ansparen und - wenn sie in das
entsprechende Alter bzw. familiäre Umfeld kommen - eher über das
notwendige Eigenkapital verfügen als Nicht-Bausparer.

Nach Angaben von LBS Research bestätigt die nach anerkannten
wissenschaftlichen Standards erfolgte Untersuchung, dass es sich
lohnt, frühzeitig mit dem langfristig orientierten Bausparen als
Grundlage für einen erfolgreichen Vermögensaufbau zu beginnen. Von
daher sei es auch richtig, mit der Wohnungsbauprämie einen
staatlichen Anreiz zum Sparen zu geben. Insbesondere für junge
Menschen und für Haushalte mit niedrigen Einkommen habe die
Wohnungsbauprämie einen wichtigen "Signaling Effekt", der zu einer
höheren Aufmerksamkeit und im Ergebnis zu einem vermehrten Sparen
führt.

Offensichtlich, so das Fazit der Studie, immunisiert das
Bausparen, vielfach angeregt durch die Wohnungsbauprämie, gegen die
Versuchungen eines hedonistischen Konsumlebens. Zwar seien die
Möglichkeiten, angespartes Geld zu verwenden, vielfältig, Bausparen
sei jedoch weniger liquide als viele andere Anlageformen. Dies habe
erhebliche Auswirkungen auf langfristige, kontinuierliche
Sparprozesse und führe zu bedeutenden Weichenstellungen, durch die
das Verhalten geprägt oder sogar erzwungen wird. Bausparen führe
darüber hinaus öfter und früher als bei Nicht-Bausparern ins
Wohneigentum. Damit werde ein eher kurzfristiger "Zwangssparprozess"
in einen langfristigen Prozess überführt, der im Ergebnis die eigene
Ungeduld oder sogar Unvernunft bremsen kann. In diesem Sinne lege das
Bausparen vielfach den Keim für eine frühzeitigere und höhere
Vermögensbildung.



Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
- Pressesprecherin -

Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
im Deutschen Sparkassen- und Giroverband
Friedrichstraße 83
10117 Berlin
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Datum: 21.09.2017 - 09:30 Uhr
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