(ots) - Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat vor seinem
Ausscheiden aus dem Bundestag schwere Vorwürfe gegen die amtierende
Parteiführung erhoben. "In 23 Jahren Bundespolitik habe ich mich am
meisten über einen Satz des CDU-Generalsekretärs Peter Tauber
geärgert: Diejenigen von uns, die das zweite Griechenland-Hilfspaket
abgelehnt haben, hätten aus ihrem Nein ein 'Geschäftsmodell' gemacht.
Eine glatte Unverschämtheit!", sagte Bosbach dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Tatsächlich hätten er und andere
Kritiker des Euro-Rettungskurses 2015 "einfach an dem festgehalten,
was wir den Bürgern bei der Einführung des Euros versprochen hatten."
Der 65-Jährige nannte es eine "bittere Erfahrung, von den eigenen
Leuten als Profiteur beschimpft zu werden", zumal er ganz sicher
sei, dass Taubers Angriff "kühl kalkuliert" war. Zudem bekräftigte
Bosbach seine ablehnende Haltung zur Flüchtlingspolitik von
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2015: "Ich bleibe dabei: Wir
müssen wissen, wer in unser Land kommt." Dennoch verwahrte sich
Bosbach gegen die Titulierung als notorischer Merkel-Kritiker. "Ich
würde mich bis heute für die Kanzlerin in jede Schlacht werfen. Aber
in zwei für mich ganz zentralen Fragen war und bin ich nun einmal
anderer Meinung." Der Innenpolitiker Bosbach hatte 2016 bekannt
gegeben, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Als Grund gab
er neben gesundheitlicher Belastung durch eine Krebserkrankung auch
Enttäuschung über die Art der Auseinandersetzung mit seiner Kritik
an.
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