(ots) - Wird es nach dem deutsch-französischen Bündnis
in der Bahntechnik bald eine französisch-deutsche Gemeinschaft zweier
Großbanken geben? Es war ja zu hören, der Commerzbank-Aktionär Bund
favorisiere BNP Paribas als Partner der Gelben, wenn der
15-prozentige Staatsanteil eines Tages reif für die Reprivatisierung
sein wird.
Interessanterweise haben die beiden Institute gerade erst ein als
"sehr gut und vertrauensvoll" bezeichnetes Miteinander nach 16 Jahren
beendet, die Kooperation bei Ratenkrediten im Joint Venture Commerz
Finanz. Doch nicht primär deshalb sollte man nicht zu hoch auf eine
Verbindung beider Häuser wetten, in der die Commerzbank unübersehbar
der Juniorpartner wäre. Es gibt gewichtigere Gründe, die gegen diese
Mesalliance sprechen. Zwei davon: Die Strategien passen nicht, und
vor allem hat die mächtige BNP Paribas, die Deutschland schon heute
als einen Heimatmarkt definiert, so komplizierte, nur vom
Kundengeschäft ablenkende Transaktionen gar nicht nötig.
Was die Strategien angeht: Im Retailgeschäft zum Beispiel setzt
die Commerzbank sehr stark auf Filialen. Derweil ist der hiesige
BNP-Paribas-Statthalter Lutz Diederichs heilfroh, keine einzige
Filiale zu haben und dennoch mehr als 3 Millionen Privatkunden. Eine
Restrukturierung des Zweigstellennetzes bleibt der Bank in
Deutschland mithin erspart, sie kann sich insoweit voll auf die
Digitalisierungsthemen konzentrieren.
Und warum haben die Franzosen eine Übernahme nicht nötig? BNP
Paribas ist hierzulande mit ihrer breit diversifizierten Aufstellung,
teils marktführenden Positionen (so als Verwahrstelle für Fonds oder
bei Immobiliendienstleistungen), 5000 Beschäftigten und Erträgen von
zuletzt 1,5 Mrd. Euro fast schon ein heimlicher Riese, hegt sehr
ehrgeizige Ziele für die weitere Expansion und Marktanteilsgewinne -
und ist nicht dafür bekannt, Luftschlösser zu bauen. Jedenfalls
wurden wesentliche Vorgaben des Wachstumsplans 2013 - 2016 erreicht.
Dass BNP Paribas in Deutschland etwas unscheinbar daherkommt, hat
mit der komplexen Struktur mit 13 Einheiten und einem Kuddelmuddel
von Marken zu tun. Da ist noch Raum für mehr Interaktion und
Integration. Lob verdienen die Franzosen für ihre Transparenz. Sie
gehören zu den wenigen Auslandsbanken in Deutschland, die Einblick in
ihre strategischen Pläne geben und immerhin einige wichtige
Geschäftszahlen offenlegen (Luft nach oben gibt es da noch). So und
nicht mit übertriebener Geheimniskrämerei baut man Vertrauenskapital
bei bestehenden und potenziellen neuen Kunden sowie beim Publikum
auf.
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