(ots) - 60 Jahre jährt sich am 01.Oktober die
Markteinführung von Contergan durch die Firma Grünenthal und die
Situation um die Conterganopfern ist immer noch nicht vollständig
befriedet. Heute leben noch ca. 2650 Geschädigte - großteils ohne
Arme und/oder ohne Beine oder mit weiteren wesentlichen
Behinderungen; Spät- und Folgeschäden führen großteils zu
unerträglichen Schmerzen.
Der Staat hat im Conterganskandal erhebliche Mitschuld und sich
schützend vor die Pharmaindustrie gestellt", führt Christian Stürmer,
Bundesvorsitzender des Contergannetzwerkes Deutschland e.V. aus.
"Das", so Stürmer weiter, "gipfelte sogar in eine Enteignung der
Geschädigten, insoweit mit § 23 Abs. 1 des Errichtungsgesetzes der
Conterganstiftung, sämtliche Ansprüche der Geschädigten `gegen die
Firma Grünenthal, deren Gesellschafter, Geschäftsführer und
Angestellte` zum `erlöschen` gebracht wurden. Die Haftung Grünenthals
ging damit auf den Staat über und die betroffenen Kinder und ihre
Eltern wurden `mit einem Butterbrot` (die Renten betrugen mtl.
umgerechnet 51,13EUR bis 230,08EUR) zu den Sozialkassen geschickt.
Bezüglich der zur Verwaltung der Minileistungen gegründeten
Conterganstiftung wurden den Geschädigten, bzw. damals ihren Eltern,
angemessene Mitwirkungsmöglichkeiten versprochen, woran man sich aber
nicht hält", erklärt Stürmer, der zugleich gewählter
Betroffenenvertreter in dieser Stiftung ist.
Nach jahrzehntelanger Unterversorgung und dem Kampf der Opfer
erhöhte der Deutsche Bundestag im Jahr 2013 die Renten drastisch, so
dass die Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu führen in der Lage
sind, Abgeordnete entschuldigten sich zudem in einer öffentlichen
Anhörung des Bundestages bei den Opfern, "allerdings gängelt uns das
thematisch zuständige Bundesfamilienministerium weiter", moniert
Stürmer und sagt: "Wir 2 Betroffenenvertreter sitzen im Stiftungsrat
der Conterganstiftung 3 Ministerialvertretern gegenüber. Wir haben
mit unseren Anliegen kaum keine Chance und seien sie noch so
berechtigt!
Wir verlangen, dass der vom Deutschen Bundestag eingeschlagene
Paradigmenwechsel auch vom Bundesfamilienministerium nachvollzogen
wird! Das steht uns nach alldem zu!"
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Christian Stürmer,Tel.:01727935325
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