(ots) - Die Vertragspartner der Arzneimittelinitiative
Sachsen-Thüringen - ARMIN haben die Verlängerung des Modellvorhabens
bis zum 31. März 2022 beschlossen. Damit wird die gesetzlich maximal
mögliche Laufzeit für ein Modellprojekt gemäß § 63 SGB V von acht
Jahren komplett ausgeschöpft.
Die positiven Entwicklungen der letzten Monate rechtfertigen die
bisherigen großen Anstrengungen. "Die Rückmeldungen von Ärzten und
Apothekern mit teilweise mehr als 100 gemeinsam betreuten
Versicherten sind fast durchgehend positiv. Gelobt wird vor allem die
klare fachliche Aufgabenzuordnung im Medikationsmanagement, dem
Herzstück von ARMIN", sagt Dr. Ulf Maywald, Projektverantwortlicher
auf Seiten der AOK PLUS. Ãœber 2.500 Versicherte profitieren bereits
vom Medikationsmanagement und dem elektronischen Datenaustausch
zwischen Arzt und Apotheker. Mit Blick auf die teilweise schleppende
Anbindung an den Medikationsplanserver sagt er weiter: "Gemeinsam mit
den Softwareherstellern nehmen wir in den Praxen noch auftretende
Softwareprobleme auf und lösen sie Schritt für Schritt. Dies sollte
dazu führen, dass wir Ärzte und Apotheker, die noch am
Medikationsmanagement teilnehmen wollen, recht bald an den Server
anbinden und weitere Heilberufler für das Modellvorhaben gewinnen
können."
Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes
e. V., richtet eine klare Forderung an die Politik: "Wir sehen das
gemeinsame Medikationsmanagement von Arzt und Apotheker als klare
Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit und streben an, dass
es als heilberufliche Leistung Teil des Kollektivvertrags wird.
Hierfür muss der Gesetzgeber die entsprechenden Voraussetzungen
schaffen. Es darf nicht passieren, dass ein über mehr als vier Jahre
etablierter Prozess, der von den Heilberuflern, den Versicherten und
der Krankenkasse gewünscht und gelebt wird, wegen gesetzlicher
Beschränkungen wieder fallengelassen werden muss."
Sven Auerswald, Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen
Vereinigung Thüringen, wendet sich vor allem an die
Softwarehersteller: "Wir brauchen für die Ärztinnen und Ärzte
praktikable Softwarelösungen. Bei ARMIN hat es schlicht zu lange
gedauert, bis solche Produkte zur Verfügung standen. Die Hersteller
müssen ihre Produkte in Zukunft mehr an den Bedürfnissen ihrer Kunden
ausrichten." An die gematik gewandt, fordert Auerswald, dass
Anwendungen wie ARMIN auch in die Telematikinfrastruktur überführt
werden müssen und dafür die notwendigen Rahmenbedingungen von der
gematik zu veröffentlichen sind. Darüber hinaus verweist er darauf,
dass in Teilen Thüringens und auch Sachsens nach wie vor schnelle
Internetverbindungen fehlen. Das bedeute für die dortigen
Heilberufler enorme Behinderungen, die mit einem teils hohen
Zeitaufwand verbunden sind.
Die Arzneimittelinitiative ARMIN ist ein gemeinsames Projekt der
Ärzte und Apotheker Sachsens und Thüringens sowie der AOK PLUS. Mit
dem Modellvorhaben, bei dem Ärzte nach Möglichkeit nur noch
Wirkstoffe verordnen und die Apotheker die entsprechenden Medikamente
ausgeben, soll die Qualität und Wirtschaftlichkeit der
Arzneimittelversorgung erhöht werden. Der Medikationsplan ist Teil
des dritten und abschließenden Moduls von ARMIN, dem
Medikationsmanagement. Es soll vor allem chronisch kranken Patienten
helfen, die in der Regel mindestens fünf Medikamente einnehmen.
Weitere Informationen finden Sie auf der
ARMIN-Internetpräsentation: www.arzneimittelinitiative.de
Pressekontakt:
Katharina Bachmann-Bux
Tel.: 0351 8290-638
E-Mail: presse(at)arzneimittelinitiative.de
Original-Content von: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände, übermittelt durch news aktuell