(ots) - Europa hat einen Mann wie Emmanuel Macron
vermisst. Einen Politiker, der wieder leidenschaftlich für die
europäische Integration eintritt, der nicht nur mit kühlem Kopf,
sondern auch mit Herzblut die Geschichte erzählt, die das
Erfolgsprojekt angemessen beschreibt: die Geschichte eines von
Kriegen zerstörten Kontinents, den Politiker versöhnen und so die
Voraussetzung schaffen, dass die Menschen wieder in Freiheit, Frieden
und Wohlstand leben können. In Frankreichs Präsidenten hat Europa
wieder einen solchen Visionär gefunden.
Macron nennt die EU zwar "zu langsam, zu schwach, zu ineffizient",
er plädiert für eine souveräne Sicherheits- und Einwanderungspolitik
und spricht sich für einen Eurofinanzminister mit eigenem Budget aus.
Aber er fordert nichts weniger als die Neugründung Europas - und er
hat recht damit. Die Union ist ineffizient, sie spricht nicht mit
einer Stimme, blockiert sich gegenseitig - und wird ihrer hehren
Aufgabe als Friedensgarant in unsicheren Zeiten immer weniger
gerecht.
Mit Schrecken blickt Macron auf seinen wichtigsten Partner
Deutschland. In der AfD sind Europafeinde in den Bundestag
eingezogen, und in der FDP könnte eine Partei an die Macht kommen,
die die Ideen Macrons rundweg ablehnt. Natürlich muss man darüber
diskutieren, wie ein Eurobudget auszusehen und welche Kompetenzen ein
Eurofinanzminister hat. Klar ist auch, dass die Haushaltsprobleme
zuerst in den Mitgliedsstaaten gelöst werden müssen. Bevor ein Staat
wie Italien seine Schulden nicht in den Griff bekommt, kann keine
Reform greifen. Und trotzdem: Deutschland muss die Initiative Macrons
aufnehmen und ihn bei seiner Mission unterstützen.
Denn Europa ist nur gemeinsam stark. Global gesehen hat kein
europäisches Land das Gewicht, Frieden, Freiheit und Wohlstand seiner
Bürger im Alleingang zu sichern. Die Wirtschaft ist da weiter, das
zeigt zum Beispiel die Fusion von Siemens und Alstom. Beide
Unternehmen haben erkannt, dass sie auf dem Weltmarkt nur gemeinsam
bestehen können.
Das sollten Kleingeister, die nun versucht sind, Macrons Vision zu
zerreden, im Kopf behalten.
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