(ots) -
Anders als nach der Bundestagswahl 2013 (zufrieden: 55 Prozent;
unzufrieden: 41 Prozent) ist mit 66 Prozent jetzt eine deutliche
Mehrheit der Deutschen unzufrieden mit dem Ausgang der Wahl am
letzten Sonntag. Nur 28 Prozent sind zufrieden damit (Rest zu 100
Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Diese
Einschätzung teilen die Anhänger von CDU/CSU, SPD, FDP, Linke und
Grüne mehrheitlich, lediglich die Anhänger der AfD äußern sich
überwiegend zufrieden (52 Prozent; unzufrieden: 36 Prozent).
Große Unterstützung erfährt jetzt nach der Wahl ein
Regierungsbündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen. 59 Prozent fänden es
gut, wenn es zu einer "Jamaika"-Koalition käme, 22 Prozent schlecht
und 15 Prozent wäre das egal. Die Anhänger der beteiligten Parteien
stehen einem solchen Bündnis positiv gegenüber: Von den
CDU/CSU-Anhängern sprechen sich 72 Prozent, von den FDP-Anhängern 84
Prozent und von den Grünen-Anhängern 78 Prozent dafür aus. Auf
entsprechend wenig Zustimmung stößt alternativ eine Regierung aus
CDU/CSU und SPD. Nur insgesamt 23 Prozent fänden eine erneute große
Koalition besser als eine "Jamaika"-Koalition, 41 Prozent schlechter
und für 31 Prozent macht das keinen Unterschied. Eine große Mehrheit
(78 Prozent) rechnet auch damit, dass die nächste Bundesregierung von
CDU/CSU, FDP und Grünen gebildet wird, nur 11 Prozent erwarten, dass
Union und SPD wieder zusammen regieren werden.
SPD in der Opposition
Die Ankündigung der SPD, nach ihrem schlechten Abschneiden in die
Opposition gehen zu wollen, begrüßen 63 Prozent aller Befragten,
darunter auch 72 Prozent der SPD-Anhänger. Nur 29 Prozent halten das
für keine gute Entscheidung (SPD-Anhänger: 23 Prozent). 65 Prozent
glauben, die Oppositionsrolle zu übernehmen, wird der SPD langfristig
nutzen, 22 Prozent meinen, das wird ihr schaden. In den eigenen
Reihen gehen sogar 78 Prozent davon aus, die SPD werde vom Gang in
die Opposition profitieren, negative Auswirkungen befürchten nur 15
Prozent der SPD-Anhänger.
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag bereits wieder gewählt würde, dann wäre
das Ergebnis dem der Wahl vom vergangenen Sonntag recht ähnlich: Die
CDU/CSU käme dann auf 32 Prozent und die SPD auf 21 Prozent. Die AfD
erreichte 12 Prozent, die FDP 10 Prozent, die Linke ebenfalls 10
Prozent und die Grünen erhielten 11 Prozent. Die anderen Parteien
lägen zusammen bei 4 Prozent.
Langfristiger Erfolg der AfD und Umgang mit der Partei Auch nach
dem Einzug der AfD in den Bundestag bezweifeln knapp drei Viertel (72
Prozent) der Befragten, dass die Partei langfristig erfolgreich sein
wird, nur 23 Prozent prognostizieren ihr einen dauerhaften Erfolg.
Die eigenen Anhänger sind hier gespalten, 47 Prozent meinen, die AfD
werde sich etablieren, 44 Prozent sind skeptisch. Der Forderung, dass
es keine Zusammenarbeit der anderen Parteien mit der AfD geben soll,
schließen sich 60 Prozent an, 35 Prozent halten das für falsch,
darunter 85 Prozent der AfD-Anhänger.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker können sich nach der Wahl vor allem die
Spitzenpolitiker der kleineren Parteien verbessern. Auf Platz eins
liegt weiterhin Angela Merkel mit einer Durchschnittsnote von 2,0
(hier und im Folgenden Vergleichswert in Klammern aus Sept. III: 1,9)
auf der Skala von +5 bis -5. Den zweiten Platz besetzt erneut
Wolfgang Schäuble mit 1,9 (1,7). Auf Platz drei kann Christian
Lindner vorrücken, der mit 1,4 (0,9) ein deutliches Plus verzeichnet.
Danach Cem Özdemir mit 1,3 (1,1), auch er in Rang und Note
verbessert. Es folgen Sigmar Gabriel, ebenfalls mit 1,3 (1,5) und
Thomas de Maizière mit 0,9 (1,0). Martin Schulz kommt auf 0,7 (1,1),
er verschlechtert sich klar und fällt drei Plätze zurück. Zulegen
kann dagegen Sahra Wagenknecht mit 0,4 (minus 0,1), sie rückt vom
letzten auf den achten Platz auf. Dann Ursula von der Leyen, die auch
mit 0,4 (0,3) bewertet wird und neues Schlusslicht ist Horst Seehofer
mit 0,1 (0,4).
Mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zwischen West und Ost
Nachdem vor zwei Jahren erstmals eine Mehrheit (September 2015: 55
Prozent) der Meinung war, zwischen dem Westen und dem Osten
Deutschlands überwiegen die Gemeinsamkeiten, stehen für 50 Prozent
jetzt wieder die Unterschiede im Vordergrund und nur für 45 Prozent
das Gemeinsame. Mit 45 Prozent (Sept. 2015: 64 Prozent) halten zudem
deutlich weniger Befragte als noch vor zwei Jahren die Probleme der
Wiedervereinigung größtenteils für gelöst. 51 Prozent sehen hier
aktuell Defizite (Sep. 2015: 34 Prozent), darunter 50 Prozent der
Befragten in den alten und 57 Prozent in den neuen Bundesländern.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 26. bis 28. September 2017 bei 1.425 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 33
Prozent, SPD: 23 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 11 Prozent, Linke: 11
Prozent, Grüne: 12 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer
sendet das ZDF am Freitag, den 13. Oktober 2017. Davor gibt es am 6.
Oktober noch ein Politbarometer-Extra Niedersachsen.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen finden Sie auch auf
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