(ots) - Der Konstanzer Politologe Wolfgang Seibel geht
davon aus, "dass das Kapitel Martin Schulz in wenigen Wochen
abgeschlossen sein wird". Schulz habe sich trotz "einer
Ausgangssituation, die so gut war wie nie zuvor mit seiner Fixierung
auf die Kanzlerin und seinem Negativwahlkampf als völlig ungeeigneter
Kandidat erwiesen". Seine Ãœberforderung sei erneut in der
Elefantenrunde am Wahlabend zutage getreten. "Wenn er jetzt auch noch
die Niedersachsen-Wahl an die Wand fährt, dürfte er noch vor dem
SPD-Parteitag Anfang Dezember zurücktreten." Dieser Meinung, glaubt
Seibel, seien auch viele Funktionsträger in der SPD, "sie können es
aber nicht offen aussprechen".
Er sieht für die SPD eine klare Perspektive: "Die Partei hat immer
dann profitiert, wenn sie die Kritik an den Missständen des
Kapitalismus in Verbindung gebracht hat mit einer
Modernisierungsperspektive und Zukunftsoptimismus." Das sei im
Wahlkampf, "in dem die SPD das Land schlechtgeredet hat, das sie
selbst vier Jahre lang mitregiert hat", völlig zu kurz gekommen.
"Wenn man sich weigert, über die Erhöhung des Renteneintrittsalters
zu diskutieren, dann heißt das für die Jungen, dass ihre eigene
Perspektive unsicherer wird. Da darf man sich dann nicht wundern,
wenn man nicht ernst genommen wird." Dabei sei es "die historische
Aufgabe der SPD, die deutschen Sozialsysteme wetterfest zu machen für
die Zukunft".
Olaf Scholz, Erster Bürgermeister von Hamburg, stehe genau für
diese Perspektive von Realismus und Optimismus. "Ich gehe davon aus,
dass nach der Episode Schulz das Duo Olaf Scholz und Andrea Nahles
die Führung der Partei übernehmen wird."
Pressekontakt:
Heilbronner Stimme
Chefredaktion
Telefon: +49 (07131) 615-794
politik(at)stimme.de
Original-Content von: Heilbronner Stimme, übermittelt durch news aktuell