(ots) - Ist der Posten des Aufsichtsratschefs bei Rosneft
wirklich ein Angebot, das Gerhard Schröder nicht ablehnen konnte?
Mitnichten. Der gut gelaunte Altkanzler vermittelte beim ersten
Auftritt an der Spitze des umstrittenen russischen Konzerns
keineswegs das Bild eines Mannes, der - so die eigentliche Aufgabe
eines Aufsichtsgremiums - ein Unternehmen kontrollieren und bei
Zweifeln am Geschäftsgebaren korrigieren wird. Offiziell ist Schröder
bei Rosneft jetzt der "unabhängige Direktor". Doch bei Gegenspielern
wie Kreml-Chef Putin und Konzern-Chef Setschin dürfte sich wohl
selbst ein Gerhard Schröder überschätzen, wenn er glaubt, die
Richtung vorgeben zu können. Selbstverständlich kann es nicht
schaden, den direkten Kontakt auch mit schwierigen politischen
Gegnern zu suchen und Beziehungen zu stabilisieren. Doch für die
Rolle als Friedenstifter allein wirft Schröders Engagement zu viele
Fragen auf. Seine Argumentation hinkt in mehreren Punkten. So will er
das Amt als Tätigkeit eines Privatmannes verstanden wissen. Doch
hätte ein Privatmann Schröder ohne eine politische Vergangenheit als
Kanzler der Bundesrepublik je die Chance bekommen,
Rosneft-Aufsichtsratschef zu werden? Und warum verquickt er
Politisches und Privates sofort nach Ernennung und fordert die
Lockerung der Sanktionen gegen Russland? Auch die Dotierung des neuen
Jobs, wie viele hunderttausend Dollar es auch immer sein mögen, hat
einen Beigeschmack. Schließlich soll die großzügige Versorgung von
Altkanzlern denselben eigentlich Unabhängigkeit garantieren. Gerhard
Schröder hat seine aber wohl gerade selbst verkauft.
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