Leitwarte in Schwäbisch Hall Testpilot
(PresseBox) - Je dezentraler Energie erzeugt wird und je schwankender die Netzeinspeisung erfolgt, desto mehr braucht es geeignete Techniken um die Stromnetze stabil zu halten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gibt mit dem Förderprogramm SINTEG (Schaufenster intelligente Energie ? Digitale Agenda für die Energiewende) Anreize, sich mit der Frage des Ausbaus intelligenter Netze und mit der Frage, wie die Energieversorgung von morgen und übermorgen aussehen wird, zu beschäftigen. Das über SINTEG mit einem Betrag von rund 50 Mio. ? geförderte Demonstrationsprogramm C/sells mit einem Projektvolumen von 100 Mio. ? ist Europas einzigartiges Schaufenster für die dezentrale Energiewende mit einem intelligenten Energiesystem (Smart Grid), das zeigt, wie die Energiewende aussehen wird: zellulär, partizipativ und vielseitig. Durchgeführt wird C/sells als dezentrales Großprojekt von 41 Partnern aus Forschung, dem kommunalen Umfeld sowie der Industrie und Wirtschaft. Weiterhin sind 28 Partner assoziiert. Sie erstellen das Konzept für den Einsatz 100 % erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung bei gleichbleibender Netzstabilität und geringeren Ausfallzeiten. Sicherheitsaspekte zum Schutz vor Hackerangriffen spielen ebenfalls eine Rolle.
Im Rahmen von C/sells wurden die Stadtwerke Schwäbisch Hall beauftragt die Leitung des Teilprojekts 6 zu übernehmen, in dem es um die praktische Umsetzung und Demonstration intelligenter Netzzellen geht. Aus verschiedenen Gründen ist die Leitwarte in Schwäbisch Hall als Testpilot prädestiniert:
In das Mittel- und Niederspannungsnetz der Stadtwerke Schwäbisch Hall speisen derzeit bei einer Netzabgabe von 70 MW Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 130 MW ein. Dies bedeutet eine Lastumkehr, der erzeugte Strom wird über das 110 KV Netz zurückgespeist. Darüber hinaus wird von der Leitstelle in Schwäbisch Hall die Netzführung für 20 Stadtwerke in drei Regelzonen als Dienstleistung erbracht. ?Aufgrund der komplexen Prozesse und aufgrund des Kostendrucks, der mit der Regulierung der Netze einhergeht, haben sich viele Versorgungsbetriebe für die Auslagerung dieser Aufgabe entschieden ? so Peter Breuning, Abteilungsleiter für Netzleittechnik bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall. ?Hinzu kommt, dass wir als Querverbundunternehmen Erfahrung in allen Sparten - Strom, Gas, Wasser und Wärme ? aufweisen. Rund 70.000 Einwohner in Schwäbisch Hall und in den angrenzenden Gemeinden sind im Schwäbisch Haller Netzgebiet angeschlossen. Weitere Sparten sind die Bäder und Parkierung in Schwäbisch Hall.?
Ziel des Teilprojekts 6 ist die gegenseitige Information auf elektronischem Weg und zusammen mit der TransnetBW die Umsetzung des sogenannten Awareness-Systems Baden-Württemberg, bei dem sich die Netzbetreiber gegenseitig über die jeweilige Einspeisesituation online unterrichten und somit zur Stabilität des Netzes in der Regelzone, Deutschland und Europa beitragen. Nach erfolgreicher Umsetzung des Awareness-Systems Baden-Württemberg werden die Stadtwerke Schwäbisch Hall gemeinsam mit den weiteren Regelzonenbetreibern Tennet und Amprion die Kopplung via Satelliten vornehmen, um auch hier im Rahmen der Dienstleistung die Kollegen der anderen Stadtwerke und Übertragungsnetzbetreiber zu unterstützen. In weiteren Demonstrationsprojekten mit anderen Partnern werden derzeit die Vor- und Nachteile der Ankopplungen und die Umsetzung der Prozesse geprüft.
Die Verbundleitwarte in Schwäbisch Hall ist nach Certified Grid Control und ISMS 27001 zertifiziert. Bis Oktober 2017 wird die Verbundleitwarte im Rahmen der VDE Anwendungsregel 4140 an den vorgelagerten Netzbetreiber via Blackout-sicherer Satellitenverbindung angeschlossen sein. Damit kann die Leitstelle Schwäbisch Hall bereits heute im Störfall in den Netzebenen übergreifenden operativen und informatorischen Abstimmungsprozess (?Abstimmungskaskade?) automatisiert eingebunden werden. Bei den meisten anderen lokalen Leitstellen sind hierzu immer noch manuelle Abstimmungsprozeduren erforderlich, die im Störfall wertvolle Zeit kosten.
Die konzeptionelle Weiterentwicklung und Automatisierung der Prozesse im Rahmen der Abstimmungskaskade ist Inhalt von Teilprojekt 4. Unter anderem dient dafür als Basis die VDE-Anwendungsregel 4140, welche heute den Prozess für die § 13 (2) EnWG-Kaskade beschreibt. Ziel ist unter anderem der Austausch von Informationen über die jeweilige Einspeisesituation und eine quasi Online-Ansteuerung von Flexibilitäten.
Ein weiterer Baustein ist die Umsetzung der Dienstleistung SMART METER GATEWAY ADMIN, die durch Schwäbisch Hall in Kooperation mit der Südwest Strom in Tübingen erfolgt. Somit kann die gesamte Prozesskette bei Netzeingriffen über die Verbundleitwarte in Schwäbisch Hall erfolgen.
Alle Prozesse sollen letzten Endes dazu führen, ein stabiles elektrisches Netz ohne Ausfälle zu sichern, Energieverschwendung zu vermeiden und erneuerbare Energien möglichst zu hundert Prozent ausnutzen zu können. Die Forschungsmittel sind demnach gut investiertes Geld.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH sind bundesweit bekannt als ?Vorreiter der Energiewende? und wurden für ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen, zukunftsorientieren und dezentralen Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung sowie im Bereich der erneuerbaren Energien im Jahr 2012 von der Deutschen Umwelthilfe e.V. ausgezeichnet.
Die Stadt Schwäbisch Hall wurde im gleichen Jahr zur Energiekommune des Jahres gewählt. Ziel ist, bis zum Jahr 2030 den Strombedarf von Schwäbisch Hall und einigen benachbarten Kommunen zu 100% aus regenerativen Energien zu decken. Der Wärmebedarf dieser Kommunen soll bis zum Jahr 2035 zu 100% aus regenerativen Energien gedeckt werden.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH sind bundesweit bekannt als ?Vorreiter der Energiewende? und wurden für ihr Engagement im Bereich der nachhaltigen, zukunftsorientieren und dezentralen Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung sowie im Bereich der erneuerbaren Energien im Jahr 2012 von der Deutschen Umwelthilfe e.V. ausgezeichnet.Die Stadt Schwäbisch Hall wurde im gleichen Jahr zur Energiekommune des Jahres gewählt. Ziel ist, bis zum Jahr 2030 den Strombedarf von Schwäbisch Hall und einigen benachbarten Kommunen zu 100% aus regenerativen Energien zu decken. Der Wärmebedarf dieser Kommunen soll bis zum Jahr 2035 zu 100% aus regenerativen Energien gedeckt werden.