(ots) - Bei der Erziehung und vor allem qualifizierten
Bildung zukünftiger Generationen spielen Lehrerinnen und Lehrer eine
bedeutende Rolle. 1994 rief die UNESCO deshalb den Welttag der Lehrer
ins Leben, der jährlich am 5. Oktober begangen wird. Ziel dieses
Tages ist es, auf die besondere Verantwortung hinzuweisen, die der
Lehrberuf für die individuelle wie auch gesellschaftliche Entwicklung
hat. Viele Länder klagen über einen eklatanten Mangel an gut
ausgebildeten Lehrkräften. Aktuellen Prognosen zufolge werden bis zum
Jahr 2030 etwa 69 Millionen neue Lehrer gebraucht, damit Kinder rund
um den Globus eine adäquate Grund- und Sekundarschulbildung genießen
können.
"Gerade in Ländern, in denen Konflikte herrschen, gestaltet sich
eine angemessene Bildung jedoch als äußerst schwierig", sagt Peter
Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe. "Die
jahrelangen Bombardements in Syrien haben so etwa dafür gesorgt, dass
eine von vier Schulen im Land entweder beschädigt oder gar
vollständig zerstört worden sind. Statt Lehrkräften findet man in den
noch intakten Gebäuden Menschen, die Schutz vor Bombenhagel suchen."
Insbesondere bei Flüchtlingskindern, die aufgrund ihrer
Lebenssituation ohnehin häufig einige Schuljahre aussetzen müssen,
macht sich dieser Mangel in großen Bildungslücken und deutlich
niedrigeren Schulbesuchsraten bemerkbar. Nur knapp 60 Prozent aller
Flüchtlingskinder besuchen die Grundschule. Aufgrund fehlender
Schulplätze und Lehrer schafft es danach aber nicht einmal ein
Viertel der Kinder auf eine weiterführende Schule.
Die Herausforderung für die Bildungssysteme der Aufnahmeländer ist
umso größer. Die individuellen Lernbedürfnisse der Schüler - immer
häufiger eben auch Kinder mit Fluchterfahrung - machen ein Umdenken
unumgänglich. "Es genügt nicht, dem Lehrkraftbedarf mit Einstellungen
entgegenzuwirken. Gerade vor dem Hintergrund, dass Lerngruppen heute
immer heterogener werden, ist eine angepasste Aus- und Weiterbildung
der Lehrenden mindestens ebenso wichtig", so Ruhenstroth-Bauer.
Aus diesem Grund fördert die UNO-Flüchtlingshilfe auch in
Deutschland Projekte, die es Lehramtsstudierenden ermöglichen, eine
oft beklagte, fehlende Praxisnähe im Studium auszugleichen.
"Miteinander lernen" in Aachen ist so ein Projekt. Außerschulisch
werden Schüler mit Flucht- oder Migrationshintergrund, die gerade in
den ersten Monaten häufig mit Lernfrust oder -angst zu kämpfen haben,
in kleinen Lerngruppen individuell gefördert. Außerdem können die
ehrenamtlichen Lehramtsstudierenden im Studium erlernte Methoden
anwenden und Materialien erproben.
Weitere Informationen und Spenden online unter:
www.uno-fluechtlingshilfe.de
Pressekontakt:
Dietmar Kappe
Tel. 0228-90 90 86-41
kappe(at)uno-fluechtlingshilfe.de
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