(ots) - Mindestens 58 Tote, dazu rund 500 weitere Verletzte -
das ist die traurige Bilanz des blutigsten Attentats in der jüngeren
Geschichte der Vereinigten Staaten. Das Ehepaar Sarah und Ludger
Laber aus Nienburg an der Weser erlebte die Massenschießerei in Las
Vegas aus nächster Nähe. Wie Attentäter Stephen Paddock hatten sie
ein Zimmer im 32. Stock des Mandalay Bay Hotels gebucht, konnten von
ihrem Zimmer aus die Fenster sehen, aus denen Paddock die tödlichen
Schüsse auf die Besucher eines Country-Konzerts abgab. Von ihren
Erlebnissen in der Nacht des Attentats berichteten beide am
Mittwochabend live bei stern TV.
"Ich hatte im Halbschlaf so etwas wie ein Feuerwerk wahrgenommen",
sagte Ludger Laber. "Aus meinem Blickwinkel war es allerdings ein
sehr komisches Feuerwerk. Es waren sehr schnell aufeinanderfolgende
Knalle." An ein Attentat dachte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
"Unser Blick ging direkt zum Festivalgelände, und es war voll mit
Blaulicht, Sirenen heulten auf, und da wurde uns erstmals bewusst: Da
ist etwas passiert", berichtete Sarah Laber. "Ich habe dann einmal
kurz das Handy gecheckt. Da habe ich schon in den Nachrichten
gelesen: 'Schüsse. Mandalay Bay, Festival.'", so die 27-Jährige
weiter. Von ihrem Hotelfenster aus sahen beide, dass auf der anderen
Seite des Hotels Fenster offen standen. Sarah Laber dachte erst, dass
dort jemand Wäsche aufgehängt habe. Erst später erfuhr sie, dass sie
die wehenden Vorhänge des Schützen gesehen hatte.
Nur wenig später klopfte es an der Zimmertür und das Ehepaar stand
sechs schwerbewaffneten Sicherheitskräften gegenüber. Zusammen mit
anderen Hotelgästen wurde das Ehepaar aus Niedersachsen von den
Sicherheitskräften zunächst in die Hotelwäscherei, später in ein
nahegelegenes Theater geführt, musste dort stundenlang in
Ungewissheit ausharren. Erst als die Labers zurück zu ihrem Hotel
begleitet wurden, wurde ihnen das Ausmaß des Attentats bewusst. "Auf
der Straße war es ganz still, überall standen Scharfschützen, es war
wie im Kriegsgebiet", berichtete Sarah Laber.
Dass der Attentäter sich tagelang im gleichen Hotel aufhielt wie
das Paar, macht Ludger Laber nach wie vor zu schaffen: "Im Nachhinein
ist es erschreckend. Auch der Gedanke, wie oft wir ihm an dem Tag
unwissentlich am Pool oder im Casino begegnet sein könnten. Das ist
schon ein befremdliches Gefühl." Dennoch wollen beide den Urlaub
fortführen - auch wenn sie das Attentat sehr beschäftigt: "Jedes
Klopfen vom Room-Service, jedes laute Geräusch auf dem Flur schreckt
einen wach und verursacht ein unwohles Gefühl. Das Erlebnis mit dem
SWAT-Team war auch nicht gerade toll. Wenn man die Tür aufmacht und
eine Waffe im Gesicht hat - das ist schwierig, sich da zu
entspannen."
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