Die Kanal- und die Quellencodierung haben in den letzten Jahren einen wichtigen Einfluss auf die gesamte Kommunikationstechnik ausgeübt. So genannte Block- und Faltungscodes sind bereits in allen Standards digitaler Übertragungstechnik zu finden.
(firmenpresse) -
Über die Fortschritte auf dem sich rasch entwickelnden Gebiet trafen sich in Siegen im Rahmen der 8th International ITG Conference on Source and Channel Coding (SCC´10) internationale Experten zum Erfahrungsaustausch. Organisiert wurde die Tagung von der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (ITG).
Ziel der Kanalcodierung ist es, eine Nachrichtenmenge gegen Störungen unempfindlich zu machen. Dazu werden den zu übertragenden Informationszeichen Redunanzzeichen hinzugefügt, die im Empfänger zur Fehlererkennung bzw. Fehlerkorrektur benutzt werden. Durch die Quellencodierung werden die Daten wiederum aus der Quelle codiert, bevor sie in einem Übertragungskanal übertragen werden. Die Codierung dient der Verkleinerung der zu übertragenden Datenmenge und kommt daher einer Kompression gleich.
Laurent Schmalen und Peter Vary vom Institut für Nachrichtengeräte und Datenverarbeitung der RWTH Aachen stellten anlässlich der Tagung in einem Vortrag ein Verfahren vor, mit dem sich Quellencodierungen mit hoher Fehlerrobustheit komprimieren lassen. Kernpunkt bei der Optimierung von Systemen welche Iterative Quellen-Kanaldecodierung (ISCD) am Empfänger verwenden ist die Indexzuweisung, die Wahl des Kanalcodierers und des Quantisierers.
Turbo-Codes beflügeln die Kanalcodierung
Einen hohen Stellenwert hat die so genannte Turbo-Codierung inne. Das Verfahren wurde 1993 von den französischen Wissenschaftlern Prof. Claude Berrou und Prof. Alain Glavieux entdeckt, die an Hand von Vorarbeiten, die Prof. Dr. Joachim Hagenauer vom Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München geleistet hatte, auf die neue Klasse von Codes stießen.
Die Turbo-Codierung kommt heute in vielen Bereichen der Kommunikationstechnik zum Einsatz. Das gilt für UMTS, WLAN und WiMax ebenso wie für den Satellitenrundfunk, DVB und Raumsonden. Auch die Fortschritte beim Handy TV wären ohne Turbo-Codierung nicht vorstellbar.
Seit der Entdeckung der Turbo-Codierung hat das Gebiet der Kanalcodierung einen beachtlichen Fortschritt erfahren und es gibt immer weitere Anstrengungen der theoretisch vorhergesagten Grenze näher zu kommen. Besonders in aktuellen Mobilfunkübertragungssystemen muss der Datendurchsatz kontinuierlich erhöht werden, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden und eine konstante Dienstqualität zu gewährleisten. Verschiedenste Übertragungssysteme, welche allesamt auf iterativen Decodieralgorithmen basieren, wurden in den vergangenen entwickelt. Ziel ist dabei die Verbesserung von verschiedenen Aspekten in der Codierungs- und Decodierungskette.
All diese Systeme basieren auf dem gleichen Grundprinzip, nämlich dem Austausch von Information zwischen wenigstens zwei Empfängerkomponenten. Ein Beispiel eines solchen Übertragungssystems ist BICM (Bit-Interleaved Coded Modulation). Über die Fortschritte auf diesem Gebiet referierten und diskutierten Tianbin Wo und Peter Adam Hoeher von der Fakultät für Ingenieurswissenschaften der Universität Kiel.
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