(ots) - Immer häufiger fordern Unternehmen oder
Arbeitnehmer Job-Coaches an. Um Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zu
lösen, die Menschen wegen oder nach einer schweren Erkrankung, einem
Unfall oder durch eine bereits bestehende Behinderung haben. "Ich
arbeite allparteilich in einem ergebnisoffenen Prozess.", umreißt
Sven Kornwinkel, Job-Coach und Ergotherapeut im DVE (Deutscher
Verband der Ergotherapeuten e.V.) seine Arbeit. Sein Ziel:
Veränderungspotenziale im Unternehmen zu finden, die die
Arbeitssituation für alle verbessern.
Jedes Unternehmen ist ein eigener Kosmos. Unterschiedliche
Menschen arbeiten hier zusammen. Oft sogar über Jahre und Jahrzehnte
hinweg. Gesunde Menschen, Menschen, die durch ihre Beschäftigung oder
wegen anderer Ursachen erkranken, und im Zuge einer stärker werdenden
inklusiven Gesellschaft auch immer mehr Menschen mit
Beeinträchtigungen und Behinderungen. Diese Handicaps können
körperlich sein, etwa durch fehlende Gliedmaßen, oder als Folge von
Krankheiten wie Krebs oder hirnorganischen Schädigungen. Auch Fälle
von Autismus oder das breite Spektrum psychischer Erkrankungen wie
Depression, Zwangsstörung, Schizophrenie und vieles mehr können der
Grund sein, dass Menschen den Status der Schwerbehinderung oder eine
Gleichstellung erhalten. Aus diesem Status resultieren Vorteile, auch
im Unternehmen. Beispielsweise dann, wenn diese Menschen in ihrem
Arbeitsumfeld nicht mehr zurechtkommen, wenn es zu einer
Leistungsminderung kommt. In einem solchen Fall kommen Job-Coaches
wie Sven Kornwinkel zum Einsatz, die sich zunächst einen Einblick in
diesen speziellen Kosmos verschaffen.
Job-Coaches loten Veränderungspotenziale aus: beim Arbeitnehmer...
"Oft ist die Situation schon ziemlich verfahren, die Stimmung
emotional aufgeladen, wenn ich ins Unternehmen komme.", beschreibt
der Job-Coach das Umfeld, das er antrifft. Eine analytische
Herangehensweise nimmt die Spannung. Zunächst klinkt sich der
Job-Coach in das Arbeitssystem ein, fühlt sich in die
Unternehmenskultur ein, schaut sich an, wo ist Veränderung nötig und
wie ist sie im jeweiligen Fall am einfachsten herbeizuführen.
Kornwinkel beschreibt das so: "Ich arbeite systemisch. Das bedeutet,
wenn ich an einer Stellschraube im System etwas positiv verändere,
verändert sich das ganze System positiv. Also setze ich dort an, wo
sich am leichtesten etwas bewegen lässt." Hierzu stehen ihm
verschiedene Interventionsebenen zur Verfügung. Welche Ebene die
richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu prüft der Job-Coach
zunächst: Wie steht es um die Kenntnisse und Fertigkeiten des
Arbeitnehmers, um den es geht? Eine weitere Ebene befasst sich mit
den Kompetenzen des Betroffenen, die zum allgemeinen Arbeitsleben
nötig sind, also wie geht derjenige mit Kritik um, wie ist seine
Frustrationstoleranz, wie seine Kommunikationsfähigkeit, etc.?
... und auf Unternehmensseite
"Die eben beschriebene Ebene ist die der Schlüsselkompetenzen.",
erklärt der Job-Coach. Und fügt hinzu, dass Lösungen auf einer der
anderen Ebenen einfacher anzubahnen seien. Oft ist es leichter, wenn
das Unternehmen die Anforderungen verändert: die Arbeitszeit
reduziert, bestimmte Arbeiten aus dem Aufgabenbereich des
Arbeitnehmers herausnimmt oder einen neuen Arbeitsbereich findet.
Eine weitere Ebene beleuchtet den Umgang mit dem betroffenen
Arbeitnehmer. Denn das Miteinander spielt eine große Rolle. Dazu
gehört: Wie sind Arbeitsanweisungen "richtig" zu erteilen, sind
engere Rückmeldungen nötig, um ein gutes Arbeitsergebnis zu erzielen
und so weiter. Auch externe Hilfen und Hilfsmittel stehen zur
Verfügung.
Job-Coaches mit fundierten Kenntnissen...
In Summe ist der Erfolg des Job-Coachings immer darauf
zurückzuführen, wie gut sich der Job-Coach in das Unternehmen
integriert, wie geschickt er vorgeht und welches kommunikative und
lösungsorientierte Know-how er mitbringt. "Ich bin ausgebildeter
Ergotherapeut. Neben einer Reihe von Befähigungen durch die
Ausbildung und Berufserfahrung, haben wir Ergotherapeuten auch
medizinisches Wissen. Das ist sehr häufig von Vorteil.", so der
Job-Coach Kornwinkel, der im gleichen Atemzug von einer jungen Frau
berichtet, bei der genau diese Kenntnisse unmittelbar zur Lösung
geführt haben. Obwohl sie ausgesprochen intelligent war, bereitete
ihr die Arbeitsorganisation Probleme. Das Wissen um die Ursachen und
Auswirkungen der Erkrankung, einer cerebralen Bewegungsstörung, trug
maßgeblich zur Lösung bei. Job-Coach und Arbeitnehmerin analysierten
gemeinsam, welche Anforderungen an diesem Arbeitsplatz nötig waren
und bei welchen Abläufen ihr Koordinationsdefizit Probleme
verursacht. Danach strukturierten sie den Arbeitsplatz und die
Arbeitsabläufe in Absprache mit dem Vorgesetzten so um, dass sie den
Fähigkeiten der Arbeitnehmerin entsprachen und sie ihre Aufgaben
leicht erledigen konnte - ein Gewinn für sie und das Unternehmen.
... sorgen für Qualität
Sven Kornwinkel arbeitet nicht nur als Job-Coach in Unternehmen,
er bildet auch Ergotherapeuten zu Job-Coaches aus. Darüber hinaus ist
er in einer Projektgruppe des DVE (Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) aktiv, die Qualitätsstandards und eine Prozess-
und Leistungsbeschreibung für Job-Coaches entwickelt. Eine Vernetzung
der so fortgebildeten Ergotherapeuten sorgt zusätzlich dafür, dass
ein permanenter Austausch stattfindet und alle von der Erfahrung und
dem Wissen jedes Einzelnen profitieren.
Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeuten des DVE
(Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.); Ergotherapeuten in
Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes im Navigationspunkt
Ergotherapie und Therapeutensuche.
Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke(at)dve.info
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