(ots) - Unter deutschen Arbeitnehmern grassiert eine
schlimme Krankheit - eine krankhafte Form des Pflichtbewusstseins.
Forscher sprechen von Präsentismus, dem Zwang, am Arbeitsplatz
präsent zu sein, auch wenn Körper und Geist (Bett-)Ruhe benötigen.
Präsent ist dabei meistens tatsächlich nur der Körper. Wer sich trotz
Erkältung oder sogar mit einer fiebrigen Grippe zur Arbeit schleppt,
richtet den größtmöglichen Schaden an. Alle leiden: die Kollegen, die
angesteckt werden, die Arbeit, die lieblos und unkonzentriert
erledigt wird, und vor allem die eigene Gesundheit. Verantwortlich
für den Schaden ist allerdings nicht der kranke Mitarbeiter. Er folgt
nur den Gesetzen der modernen Arbeitswelt: In einer Zeit, in der laut
Gewerkschaft jeder zweite Berufseinsteiger befristet angestellt wird,
wirkt die Zukunftsangst im Kopf oft stärker als der Schmerz in Hals
und Gliedern. Befristungen waren einmal als Instrument zur Belebung
des Arbeitsmarktes gedacht. Unternehmen haben es missbraucht. Dabei
schneiden sich die Chefs ins eigene Fleisch. Unternehmen, die auch
künftig innovativ sein wollen, werden immer gesunde Mitarbeiter
brauchen. Die Digitalisierung sollte darum stärker genutzt werden, um
alternative Beschäftigungsmodelle wie das Homeoffice zu fördern. Aber
bitte nicht zum Preis der ständigen Erreichbarkeit - denn auch das
kann krank machen.
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