(ots) - Jeder Nobelpreis würdigt die Arbeit des Trägers,
ermutigt ihn und unterstützt ihn finanziell, seine Arbeit
fortzusetzen. Der Friedensnobelpreis sticht nicht nur hervor, weil er
am Todestag Alfred Nobels verliehen wird. Er sendet auch ein Signal
an Politik und Gesellschaft. In diesem Jahr ist es ein Warnsignal:
Die Entscheidung des Nobelkomitees für die Internationale Kampagne
zur atomaren Abrüstung ("Ican") erinnert daran, dass Kernwaffen über
ein beispielloses Zerstörungspotenzial verfügen. Nordkoreas
Nukleartests und das manische Säbelrasseln zwischen den beiden
unberechenbaren Hitzköpfen Kim Jong Un und Donald Trump verleihen der
Bedrohung durch diese Waffen Aktualität. Doch unabhängig vom
impulsgesteuerten Schlagabtausch zwischen Nordkorea und den USA war
und ist die Gefahr eines Nuklearkrieges nie völlig gebannt, solange
es Staaten gibt, die über diese Sprengköpfe verfügen. Selbst der
Atomwaffensperrvertrag ist letztlich nur eine Absichtserklärung -
immerhin hatte ihn auch Nordkorea einst unterzeichnet. 2003 trat das
Land wieder aus. Und die verfeindeten Atommächte Pakistan und Indien
haben ihn niemals ratifiziert. Hoffnung gibt nach wie vor das
Abkommen, das die Vereinten Nationen 2015 mit dem Iran getroffen
haben. Damit wurde bislang erfolgreich verhindert, dass zu den neun
aktuellen Atommächten eine weitere hinzukommt. Dass die Übereinkunft
mit dem Iran zustande kam, gilt als Verdienst der
EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und dem iranischen
Außenminister Mohammed Jawad Zarif - beide wurden deshalb als
Favoriten für den Friedensnobelpreis 2017 gehandelt. Sie
auszuzeichnen, wäre ebenfalls ein klares Zeichen an US-Präsident
Donald Trump gewesen, der das Atomabkommen mit dem Iran in seiner
jetzigen Form für schlecht hält und es neu verhandeln will. Zumindest
dem erwarteten Thema hat die Jury mit ihrer Entscheidung also
entsprochen. Mag sein, dass das Warnsignal aus Oslo bei den Mächtigen
wirkungslos verpufft. Die Atomstaaten wird es sicherlich nicht zur
Umkehr bewegen. Sie werden weiterhin darauf beharren, Nuklearwaffen
als Abschreckung zu benötigen. "Ican" ist aber auch die richtige
Wahl, weil es sich um Aktivisten jenseits der großen politischen
Bühne handelt. In Zeiten, in denen die Friedensbewegung schon
totgesagt wird, kann dieses Engagement gar nicht genügend
Öffentlichkeit bekommen.
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