(ots) - Die Debatte über Atomwaffen ist bisweilen grotesk.
Die Mitteilung, dass die Anzahl der nuklearen Sprengköpfe seit 2009
weltweit von 23 300 auf 15 000 gesunken sei, ist faktisch vermutlich
richtig, müsste intellektuell und emotional aber entweder lautes
Lachen oder tiefste Depression hervorrufen. Die Mitteilung bedeutet
nämlich, dass es nun nicht mehr die Möglichkeit gibt, die Erde, sagen
wir: 23 Mal zu vernichten, sondern nur noch 15 Mal. Das Risiko, dass
Atomwaffen zum Einsatz kämen, sei größer als seit langer Zeit,
urteilt das Nobelpreis-Komitee. Das trifft sicher zu. Deshalb: Die
Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen mit dem Friedensnobelpreis
auszuzeichnen, ist als Ansatz ehrenwert. Der Ansatz ist jedoch auch
naiv, jedenfalls dann, wenn er tatsächlich das Ziel einer
atomwaffenfreien Welt verfolgt. Die Erreichung dieses Ziels wurde an
dem Tag unmöglich, als die Atomwaffe erfunden wurde.
Anti-Atomwaffen-Kampagnen sollten deshalb dem überlebenswichtigen
Ziel dienen, Bewusstsein zu bilden und zu prägen gegen den Einsatz
von Atomwaffen, Gespräche in Gang zu bringen oder zu halten, getreu
der Philosophie, dass, wer nicht schießen will, reden muss. Menschen
dürfen, ja müssen Visionen haben und Wünsche. Sinnlos ist es aber,
sich die Welt zurecht zu phantasieren. Deshalb gilt auch diese
Philosophie: Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor. Das Prinzip
Abschreckung, konkret: nukleare Abschreckung. Sie bedeutet, jedem in
Pjöngjang, Peking, Moskau und auch in Washington klar zu machen, dass
ein Nuklearkrieg für niemanden zu überleben, geschweige denn zu
gewinnen ist.
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