(ots) - Mit der Beendigung seiner Beratungen auf
Ausschussebene über einen europäischen Kodex für elektronische
Kommunikationsnetze und -dienste habe sich das Europäische Parlament
für eine europäische Norm zur Förderung von Digitalradio in der EU
ausgesprochen, teilten die ARD und der ZVEI - Zentralverband
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in einer gemeinsamen
Presseerklärung mit. Damit erkenne das Parlament an, dass
Digitalradio ohne diese Fördernorm hinter seinem Potential für die
Entwicklung des europäischen Binnenmarkts, aber auch für die
Bürgerinnen und Bürger der EU unter seinen Möglichkeiten als nach wie
vor bedeutendes Tagesbegleitmedium zurückzubleiben drohe. Die
geforderte Regelung sieht vor, dass nach einem bestimmten Zeitpunkt
neue höherwertige Radiogeräte zusätzlich zum UKW-Empfang auch den
Empfang digitaler Radioprogramme ermöglichen müssen.
Die Vorsitzende der ARD und MDR-Intendantin Karola Wille sagte
dazu: "Auch wenn mit dem Beschluss des Europäischen Parlaments der
Gesetzgebungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wird damit doch
ein wichtiges politisches Signal gegeben, nicht zuletzt an die
EU-Mitgliedstaaten, wie in ihren jeweiligen nationalen Märkten auch
auf europäischer Ebene nach einer einheitlichen Lösung zu streben und
nicht weiter eine flickenteppichartige Entwicklung beim europäischen
Radio zuzulassen."
Die Digitalisierung der Medien ist in vollem Gange, DAB+ ist
europaweit auf dem Vormarsch. Einige Länder haben bereits Termine für
die UKW-Abschaltung festgelegt, andere werden folgen. Dennoch: Obwohl
bereits über 50 Millionen DAB+ Radios weltweit verkauft wurden,
verfügen alleine in Deutschland immer noch 79 Prozent der jährlich
verkauften Radios und fast vier von fünf Autos nur über UKW-Empfang.
Gerade bei langlebigen Gütern laufen die Käufer so Gefahr, eines
Tages keine oder nur noch sehr wenige UKW-Radiosender empfangen zu
können. Gleichzeitig können sie keine digitalen Dienste nutzen.
"Die Consumer-Electronics-Industrie unterstützt die
Digitalisierung des Hörfunks", betont Dr. Klaus Mittelbach,
Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. "Eine europäisch abgestimmte
Digitalisierungsstrategie ist dabei unerlässlich. Industrie und
Verbraucher profitieren gleichermaßen von einem europaweiten
Standard. Die Regulierung muss dabei verhältnismäßig bleiben.
ARD-Vorsitzende Wille ergänzte: "Wir dürfen uns nicht mehr in
Radio-Kleinstaaterei ergehen. DAB+ ermöglicht einer zunehmend mobilen
Gesellschaft grenzüberschreitende Verkehrsinformationen, neue
Radioprogramme und neue Serviceangebote. Hinzu kommt: DAB+ ist eine
europäische Entwicklung, die ihr Marktpotential mittlerweile auch
außerhalb der EU, so etwa in Asien und Australien entfaltet. Auch das
ist gut und sollte nach Kräften gefördert werden."
Für die deutschen und europäischen Autoindustrien hätte eine wie
nun vom Europäischen Parlament geforderte Regelung den Vorteil
verbesserter Ausrüstung und mehr inhaltlicher Serviceleistungen. Im
Bereich der Verkehrsinformationen könnte DAB+, so die Befürworter, zu
mehr Verkehrssicherheit und verbessertem Verkehrsfluss beitragen.
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