(ots) -
Unbemannte Flugsysteme, die mit Hilfe des Mobilfunknetzes Daten an
eine Bodenstation übertragen, können Leben retten - das haben DFS
Deutsche Flugsicherung GmbH, Deutsche Telekom und Deutsche
Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in einem gemeinsamen Feldversuch
bei Horneburg in der Nähe von Hamburg bewiesen. Demonstriert wurde
die Rettung eines Kindes aus dem schilfbewachsenen Uferbereich der
Elbe. Der Flug fand außerhalb der Sichtweite des Drohnensteuerers
statt: Die mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Drohne von
Microdrones verfügte zusätzlich über ein eigens dafür entwickeltes
Mobilfunk-Modul. Mit dem Modul ließ sich die Drohne aus der Ferne
über das LTE-Netz der Deutschen Telekom steuern. Die Bild- sowie die
Positionsdaten wurden so per Mobilfunk in Echtzeit an die
Einsatzleitstelle der DLRG übermittelt. Dabei kam ein von der DFS und
der Deutschen Telekom gemeinsam entwickelter Drohnentracker zum
Einsatz. Dieser ist in der Lage, die Position der Drohne in einem
Luftlagebild darzustellen.
Der Feldversuch ist Teil eines Forschungsprojekts, das die beiden
Unternehmen im November 2016 gestartet haben. Ziel ist die sichere
Integration von unbemannten Luftfahrzeugen (UAS) im bodennahen
Luftraum mittels Mobilfunk. Dazu entwickelten die Partner ein
sogenanntes "Hook-on device", das an der Drohne montiert wird. Dieses
rund 50 Gramm schwere Gerät beinhaltet ein GPS-Modul sowie eine
Mobilfunk-Sendeeinheit, über die die Positionsdaten an das
Mobilfunknetz gesendet werden. Parallel dazu wurde mit der
Entwicklung eines Prototyps für ein UAS-Air-Traffic-Management-System
(UTM) begonnen, das die gesendeten Daten aufnimmt und die Position
der Drohne darstellt. Das würde nicht nur die Sicherheit im
unkontrollierten Luftraum erhöhen, sondern auch Flüge über eine
größere Distanz außerhalb der Sichtweite des Steuerers ermöglichen
und damit Grundlage für vielfältige zukünftige Anwendungsszenarien
von Drohnen bieten.
Basis für das UTM ist der von der DFS entwickelte
Multisensortracker Phoenix, der in der Flugsicherung für die
Darstellung von Radardaten genutzt wird. Dieser Tracker wurde so
angepasst, dass er die von herkömmlichen Flugzeugen stark
abweichenden Bewegungsmuster von Drohnen korrekt darstellt. Ziel ist
es, die von dem UTM erfassten Fluggeräte weitgehend automatisiert zu
kontrollieren. Um die Sicherheit auch für den bemannten Flugverkehr
zu erhöhen, besteht zudem die Möglichkeit, das UTM an die bestehenden
Flugsicherungssysteme anzubinden und so die Towerlotsen vor einem
möglichen Konflikt zu warnen. Das UTM liefert dem Drohnenpiloten die
jeweils aktuelle Luftlage und weitere Informationen, zum Beispiel zu
Flugbeschränkungsgebieten oder zum Wetter.
Alexander Paffrath, stellvertretender Leiter Einsatz der DLRG:
"Durch die zielgerichtete Nutzung von Drohnen in der Wasserrettung
versprechen wir uns mittelfristig eine Optimierung unserer
Einsatzoptionen. Daher begleiten wir das Thema sowohl in technischer
Hinsicht, aber auch in Bezug auf die rechtlichen Voraussetzungen
bereits seit rund zweiJahren. Die jetzige Kooperation mit der
Deutschen Telekom und der DFS könnte aus unserer Sicht ein
Meilenstein auf diesem Weg sein.
Prof. Klaus-Dieter Scheurle, CEO DFS Deutsche Flugsicherung GmbH:
"Die sichere und faire Integration von Drohnen in den Luftverkehr ist
eine Herausforderung. Mit unserem UTM-System werden wir die
Sicherheit im Luftverkehr weiter erhöhen und zugleich neue
Einsatzmöglichkeiten für Drohnen ermöglichen. Damit leisten wir einen
wichtigen Beitrag zu einem konfliktfreien Nebeneinander von bemannter
und unbemannter Luftfahrt. Nur so kann der Nutzen von unbemannten
Flugsystemen in Deutschland ermöglicht werden."
Dr. Bruno Jacobfeuerborn, CTO Deutsche Telekom: "Die in
Deutschland fast flächendeckend ausgebaute Mobilfunkversorgung der
Deutschen Telekom bietet die Grundlage für die sichere und effiziente
Nutzung von Drohnen auch über die Sichtweite des Piloten hinaus. Im
Zusammenspiel mit den Systemen der DFS ermöglichen wir so zukünftige
kommerzielle Einsätze der unbemannten Flugsysteme."
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) ist mit rund
1,5 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte
Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913
hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu
bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die
DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2016 hat sie
über 22 Millionen Schwimmprüfungen und über viereinhalb Millionen
Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In über 2.000 Gliederungen
leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr fast acht Millionen
Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die
Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und
Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie
der Wasserrettungsdienst. Rund 36.000 Mitglieder wachen jährlich weit
mehr als drei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen
und Wassersportlern.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes,
privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.400 Mitarbeitern
(Stand 30.9.2017). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen
Flugverlauf. Die rund 2.000 Fluglotsen lenken täglich bis zu 10.000
Flüge im deutschen Luftraum, im Jahr rund drei Millionen. Deutschland
ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen
betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München
sowie Kontrolltürme an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in
Deutschland. Die Tochtergesellschaft "DFS Aviation Services GmbH"
vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist
für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen
sowie am Flughafen London-Gatwick verantwortlich.
Die Deutsche Telekom gehört mit rund 165 Millionen
Mobilfunk-Kunden, 28,5 Millionen Festnetz- und 18,5 Millionen
Breitband-Anschlüssen zu den führenden integrierten
Telekommunikations-Unternehmen weltweit und ist in mehr als 50
Ländern vertreten. Im Geschäftsjahr 2016 haben wir mit rund 218.300
Mitarbeitern einen Umsatz von 73,1 Milliarden Euro erwirtschaftet -
rund 66 Prozent davon außerhalb Deutschlands (Stand: 31.12.2016).
Damit wir auch weiterhin erfolgreich sein können, entwickeln wir uns
schon heute von der klassischen Telefongesellschaft hin zu einer
Servicegesellschaft ganz neuen Typs. Das Kerngeschäft, also der Be-
und Vertrieb von Netzen und Anschlüssen, bleibt dabei die Basis.
Zugleich engagieren wir uns offensiv in Geschäftsfeldern, in denen
sich für uns neue Wachstumschancen eröffnen.
Pressekontakt:
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), Achim Wiese,
Telefon 05723-955441 oder mobil 0170-9096107, E-Mail
achim.wiese(at)bgst.dlrg.de
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH: Nanda Geelvink, Telefon
06103-7074164, E-Mail nanda.geelvink(at)dfs.de
Deutsche Telekom, Philipp Kornstädt, Telefon 0228-18194053, E-Mail
philipp.kornstaedt(at)telekom.de
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