(ots) -
Am 9. und 10. Oktober 2017 werden die EU-Fischereiminister laut
vorläufigem Terminplan über einen Vorschlag der Europäischen
Kommission abstimmen, der in seiner aktuellen Form die Aalfischerei
in der Ostsee verbieten würde. Grund dafür ist, dass die 2007
erlassene EU-Aalverordnung als gescheitert gilt: Die vereinbarten
Ziele sind nicht erreicht und der erforderliche Schutz ist nicht
realisiert worden. Die Sustainable Eel Group (SEG) ist jedoch
überzeugt, dass eine isolierte Maßnahme dieser Art nicht effektiv
sein wird und fordert stattdessen einen ganzheitlichen Ansatz, um
eine nachhaltige Bewirtschaftung des Aalbestands sicherzustellen.
Die SEG, eine europäische NGO, die für die nachhaltige Erholung
des Europäischen Aalbestands kämpft, fordert eine entschiedene
Reaktion auf diese Sackgasse. Der Erlass eines Fangverbots in einem
kleinen Teil des Artverbreitungsgebietes, bietet keine langfristige
Lösung für eine effektive, international koordinierte und nachhaltige
Bewirtschaftung des Aalbestandes. Viele Faktoren haben zum Rückgang
des Aalbestands beigetragen und tun es bis heute: der großflächige
Verlust von geeignetem Lebensraum, Gewässer- und Umweltverschmutzung,
die Verbauung der Wanderrouten des Aals durch die Wasserwirtschaft,
ungeschützte Ansaugeinrichtungen und Turbinenzuflüsse an Pump- und
Kraftwerken, nicht gemanagte Kormoranbestände, Parasitenbefall und
die fischereiliche Nutzung durch Berufs- und Freizeitfischer.
Das komplexe Problem lässt sich nicht mit einer regionalen
Notmaßnahme, dem Fangverbot auf einer kleinen Teilfläche des
Verbreitungsgebiets, lösen. Die SEG ist überzeugt, dass stattdessen
eine umfassende Neubewertung der EU Aalverordnung von 2007
erforderlich ist.
Die Aalbestände in ganz Europa sind in den vergangenen 60 Jahren
drastisch geschrumpft. Aus kultureller, ökologischer und ökonomischer
Hinsicht ist der Aal eine sehr wichtige Spezies und muss deshalb
effektiv geschützt werden. Der Europäische Aal wird in vielen
Kulturen von Nordafrika bis Skandinavien verzehrt und geschätzt.
Verarbeitung und Verkauf schaffen viele Tausende Arbeitsplätze. Die
SEG schätzt den jährlichen Gesamtwert auf 750 Millionen Euro.
Lange vor der EU-Aalverordnung veröffentlichte die Kommission
schon 2003 eine Mitteilung, die eine Diskussion über die Aufteilung
von Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Aalbewirtschaftung zwischen
der EU und ihren Mitgliedsstaaten enthielt. Die Kommission zog die
Möglichkeit in Erwägung, "ein internationales Gremium zu entwickeln",
das für Koordination und Orchestrierung nationaler und
internationaler Schritte zum Schutz des Aals zuständig wäre. Bisher
ist keine solche Organisation etabliert worden und Schutzmaßnahmen
auf nationaler und internationaler Ebene sind deshalb bisher
unkoordiniert und ineffektiv.
Die SEG hält einen drastischen Wandel für notwendig, um einen
angemessenen Schutz und die nachhaltige Nutzung des Europäischen Aals
mittels der Gründung eines internationalen Gremiums sicherzustellen.
Ein solches Gremium könnte effektive Schutzmaßnahmen effizient
koordinieren und auf diese Weise eine verantwortungsvolle,
nachhaltige Nutzung und die Erholung der europäischen Aalbestände
sicherstellen.
Ãœber SEG
Die SEG ist eine internationale NGO die für die nachhaltige
Erholung des Europäischen Aalbestands kämpft. Führender Vertreter aus
Wissenschaft, Umweltschutz und Wirtschaft haben sich zur Sustainable
Eel Group zusammengeschlossen.
More information: web: http://www.sustainableeelgroup.org
Pressekontakt:
+44-7887-993924
email: a.kerr(at)sustainableeelgroup.org
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