PresseKat - Börsen-Zeitung: Feuerwehr gesucht, Kommentar zum Europäischen Währungsfonds von Andreas Heitker

Börsen-Zeitung: Feuerwehr gesucht, Kommentar zum Europäischen Währungsfonds von Andreas Heitker

ID: 1538489

(ots) - In der Eurozone herrscht eine relativ große
Einigkeit, dass bei künftigen, wohl kaum zu vermeidenden Krisen der
Internationale Währungsfonds (IWF) keine wesentliche Rolle mehr bei
der Problemlösung spielen sollte. Europa braucht demnach eine eigene
Feuerwehr, die auch in der Lage sein sollte, größere Brände zu
löschen. Dies hat mit den Erfahrungen aus der Griechenland-Krise zu
tun, in der Prognosen und Reformansätze von IWF und europäischer
Seite ein ums andere Mal voneinander abwichen. Dies hat aber auch mit
der Erkenntnis zu tun, dass es mit dem einst aus der Not geborenen
Euro-Rettungsschirm ESM bereits ein erfolgreich arbeitendes Vehikel
gibt, das zu einem Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden
könnte, also einem EWF.

Pünktlich zu seinem fünften Geburtstag ist der Euro-Rettungsschirm
in den Mittelpunkt der Debatte gerückt, wie die Wirtschafts- und
Währungsunion widerstandsfähiger gestaltet werden kann. Der Anstoß
kam schon vor Monaten vom scheidenden Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble. Gestern wurden die verschiedenen Vorstellungen in der
Eurogruppe diskutiert, und noch in diesem Jahr will auch die
EU-Kommission konkrete Reformvorschläge vorlegen, wie der ESM
weiterentwickelt werden kann.

Die Vorstellungen hierüber liegen derzeit noch weit auseinander.
Die Kommission würde einen neuen EWF gerne als eine Art eigene
Unterbehörde installieren, als ein Instrument eines künftigen
EU-Finanzministers. In Berlin zielt man auf das komplette Gegenteil:
nämlich auf eine Beschneidung und nicht einen Ausbau der Macht der
Brüsseler Behörde. Nach Vorstellungen von Schäuble soll ein EWF auch
die Haushaltskontrolle in der Eurozone von der EU-Kommission
übernehmen.

Schäuble hat ein schlagendes Argument: Der zwischenstaatliche
ESM-Vertrag ist wesentlich leichter neu zu verhandeln als die




Integration des Rettungsschirms in die EU-Verträge. Aber auch
jenseits dieser praktischen Frage muss ganz klar sein, dass ein
Europäischer Währungsfonds politisch unabhängig handeln muss, soll er
ein Erfolg werden. Auch deshalb war ja eine IWF-Beteiligung an den
Griechenland-Rettungsprogrammen für viele Gläubiger so wichtig. Man
konnte über die Lösungsansätze aus Washington streiten. Politische
Konzessionen waren mit dem IWF aber eher nicht zu machen. Es geht
beim ESM-Umbau also auch um Vertrauen, Glaubwürdigkeit und damit auch
Durchsetzungsfähigkeit einer künftigen europäischen Feuerwehrbehörde.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Net Asset Value per 30. September 2017 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wirtschaftsnobelpreisverleihung
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 09.10.2017 - 20:45 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1538489
Anzahl Zeichen: 2943

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Frankfurt



Kategorie:

Wirtschaft (allg.)



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Börsen-Zeitung: Feuerwehr gesucht, Kommentar zum Europäischen Währungsfonds von Andreas Heitker"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Börsen-Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Börsen-Zeitung