(ots) - Die IG Metall will es wissen. Neben einer gesalzenen
Forderung nach mehr Geld will sie eine mindestens ebenso gesalzene
Arbeitszeitdebatte führen. Für eine Einschätzung muss dieses Paket
aufgedröselt werden. Dass es in Zeiten brummender Konjunktur
statthaft ist, einen angemessenen finanziellen Anteil für die
Arbeitnehmer zu definieren, dürfte unstrittig sein. Über die Höhe
dieses Anteils wird zu gegebener Zeit verhandelt werden. Weitaus
diffiziler stellt sich die Thematik der Arbeitszeiten dar. Die
Gewerkschaft verknüpft den Ruf nach einer 28-Stunden-Woche scheinbar
zeitgemäß mit dem Verweis auf Belange von Familien mit Kindern und
pflegebedürftigen Angehörigen. Gegen eine stärkere Flexibilisierung
der Arbeitszeit aus diesen Gründen ist ebenfalls prinzipiell nichts
einzuwenden. Aber warum muss dafür der Deckel starr und niedriger
sein? Und wer sagt, dass Tarifpolitik geeignet ist, gesellschaftliche
Fehlentwicklungen zu korrigieren? Das ist mitnichten der Fall. Vielen
Menschen wäre mehr geholfen, wenn es mehr - angemessen bezahlte -
Erzieher, Lehrer und Pfleger gäbe, deren Fachwissen sie abrufen
könnten, anstatt die Verantwortung für Erziehung, Pflege und anderes
per Tarifvertrag übergebraten zu bekommen. Die Metaller betreiben
hier mit demografischer Rhetorik kaschierte Klientelpolitik reinsten
Wassers. Sie würde viele der politisch zu verantwortenden
gesellschaftlichen Fehlstellungen nicht lösen. Im Gegenteil: Der
Fachkräftemangel würde sich weiter verschärfen. Womit will man diesen
denn auffangen, solange eine gesteuerte Zuwanderung nicht in Sicht
ist? Rente mit 73 für alle?
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