(ots) - Von Matthias Beermann
Im letzten Augenblick ist Kataloniens Regierungschef Carles
Puigdemont vor einem Schritt zurückgezuckt, der schwerwiegende Folgen
hätte haben können. Die von ihm gestern vorgeschlagene Aussetzung der
Unabhängigkeitserklärung schafft zunächst einmal Zeit, um die
erhitzten Gemüter abzukühlen. Die offene Revolte gegen Madrid, die
von den katalanischen Nationalisten bis zuletzt gefordert wurde,
bleibt also aus. Vorerst jedenfalls, denn natürlich will Puigdemont
den aufgebauten Druck nun nutzen, um weitgehende Zugeständnisse der
spanischen Zentralregierung zu erreichen. Ministerpräsident Mariano
Rajoy, der sich beim Management der Krise bisher nicht gerade mit
Ruhm bekleckert hat, ist trotzdem gut beraten, jetzt einen Schritt
auf die Katalanen zuzugehen. Denn selbstverständlich ist eine
politische Lösung der Krise bei etwas gutem Willen auf beiden Seiten
möglich. Die harten Verfechter einer völligen staatlichen
Souveränität Kataloniens wird das natürlich niemals zufriedenstellen.
Aber vielleicht nehmen sie endlich zur Kenntnis, dass sie in der
Minderheit sind.
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