(ots) -
Exotische Früchte werden schon seit vielen Jahren in deutschen
Supermärkten angeboten. Doch nicht selten trügt der schöne Schein der
beliebten Produkte. Am Sonntag, 15. Oktober 2017, nimmt "planet e."
um 16.30 Uhr im ZDF den "Preis der süßen Früchte" in den Blick.
Südfrüchte werden als Hochglanzprodukte präsentiert: makellos,
frisch und vor allem billig. Weniger als zwei Euro kostet eine Ananas
im Schnitt. Das ist nur möglich, weil in den Anbauländern gespart
wird: bei Löhnen und an gesundheitlich vertretbaren Anbaumethoden.
Doch es findet auch ein Umdenken statt: Viele Supermärkte haben
inzwischen erkannt, dass mit Nachhaltigkeit Geld zu verdienen ist.
Fast alle Ketten haben sich ökologischen Gütesiegeln verschrieben,
die für sozialverträglichen Anbau und sparsamen Pestizid-Einsatz
stehen. Anhand von Costa Rica, dem größten Ananas-Produzenten der
Welt und wichtigsten Südfrucht-Produzenten für den deutschen Markt,
zeigt sich, dass es mit solchen Versprechungen nicht immer weit her
ist. In dem Land, das viele als Ökoparadies bewundern, klagen
Plantagenarbeiter über fehlende Arbeitnehmerrechte, über
Hautausschläge und Kopfschmerzen, ausgelöst von Pestiziden und
Herbiziden. Im Zentrum des Ananas-Anbaus, nordöstlich der Hauptstadt
San José, versorgen Tanklaster Dörfer regelmäßig mit sauberem
Trinkwasser, weil das Grundwasser mit giftigem Bromacil verseucht
ist, einem in der EU längst verbotenen Unkrautvernichter. Im Norden
des Landes bedrohen riesige Ananas-Plantagen traditionelle
Kleinbauern in ihrer Existenz, und im Südwesten breiten sich
konventionelle Bananenfelder immer weiter aus. Darüber soll möglichst
nicht berichtet werden - auch das Team von "planet e." um Autor Arne
Lorenz wurde in seiner Arbeit massiv behindert.
Aber es gibt auch Farmer, die sich mit neuen Anbaukonzepten
selbstständig gemacht haben. Ihr Ziel: Qualität für den deutschen
Markt durch weniger Gift und mehr Zeit für das Reifen der Früchte.
Diese Produkte sind zwar deutlich teurer, aber sie finden ihre
Abnehmer: Deutsche Supermärkte vertreiben Qualitäts-Ananas aus Costa
Rica für 3,50 Euro pro Stück. Auch die Biosparte wächst
kontinuierlich in Costa Rica. Doch Bio-Ananas und Bio-Bananen
benötigen ebenfalls riesige Flächen - Monokulturen mit Folgen für das
Ökosystem. Die Recherchen von "planet e." zeigen: Costa Ricas Image
als grünes Paradies, das als globales Ökovorbild gilt, stehen
widersprüchliche Fakten gegenüber: Laut Studien der
Nationaluniversität Costa Ricas hat das Herkunftsland der Südfrüchte
immer noch weltweit den größten Pestizid-Eintrag pro Hektar.
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