(ots) - Das fängt ja gut an, noch ehe es angefangen hat mit
den Koalitionsgesprächen. Alexander Dobrindt (CSU) spricht davon, die
Grünen-Vorstellungen über Familiennachzug in der Flüchtlingspolitik
seien "linke Spinnereien". Diese Ausdrucksweise ist dummes Zeug.
Alexander Gauland (AfD) sieht eine Migrationswelle von zweieinhalb
Millionen zumeist "schlecht ausgebildeter Muslime" auf Deutschland
zurollen. Das ist die derzeit übliche Gauland-Hetze und beweist
einmal mehr, wie sehr dieses Land auf Knien danken muss, dass niemand
mit der AfD Koalitionsgespräche zu führen braucht. Dem Altlinken
Trittin muss man wahrhaftig nicht in allem folgen, aber an dieser
Stelle hat er recht: Beim Familiennachzug geht es um urchristliche
Werte, um Humanität. Unstrittig ist: Wer uneingeschränkt
asylberechtigt ist, dem darf man nicht verwehren, seine
minderjährigen Kinder, den Ehepartner oder auch Eltern nach
Deutschland zu holen. Begrenzt ist, und dieses Modell könnte
zukunftsfähig sein, der Familiennachzug derzeit für Menschen, die
zwar weder Asyl, noch Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention
beanspruchen können, denen im Herkunftsland gleichwohl Schaden droht.
Man mag diese Abstufung für zynisch halten, aber hier gilt einmal
mehr das Wort des früheren Bundespräsidenten Gauck: "Unser Herz ist
weit, aber unsere Möglichkeiten sind endlich." Es wird
aufschlussreich sein, wie die Parteien in den Koalitionsverhandlungen
über das Flüchtlingsthema reden. Am Ende müssen Wege stehen, die
gangbar sind und ethisch zufriedenstellend. Geplärre und dumpfe
Parolen sind da von Ãœbel.
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