(ots) -
Sperrfrist: 13.10.2017 00:00
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Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer
Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus
vulgaris) zum "Vogel des Jahres 2018" gewählt. Auf den Waldkauz,
Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.
"Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel - den Menschen vertraut
und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht,
denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit
Brutmöglichkeiten und Nahrung - insbesondere verursacht durch die
industrielle Landwirtschaft", sagt Heinz Kowalski,
NABU-Präsidiumsmitglied.
"Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur
zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen
Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen", sagt Dr.
Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3
und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im
Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der
bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle
ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen
Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen
deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von
"ungefährdet" (RL 2007) auf "gefährdet" (RL 2015) hochgestuft worden,
ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.
Die Nahrung des Stars ist abhängig von den Jahreszeiten. Im
Frühjahr stehen Kleintiere aus dem Boden auf dem Speiseplan. Im
Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren.
Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive
Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr
genug Würmer und Insekten zum Fressen findet. Werden Nutztiere nur im
Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und
Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere.
Beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts
ebenfalls vergebens. Geeignete Nistplätze fehlen dort, wo alte Bäume
mit Bruthöhlen entfernt werden.
Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt
Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau.
Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch
dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder
Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Obwohl als "Allerweltsvogel" betitelt, ist der Vogel des Jahres
2018 doch eher der "Star" unter den Vögeln. Bewundert werden seine
Schwarmflüge im Herbst, die als einzigartiges Naturschauspiel gelten.
Im Frühjahr sticht das Starenmännchen durch sein metallisch
glänzendes Gefieder heraus. Helle Punkte verzieren vor allem das
Prachtkleid des Weibchens. Im Spätsommer nach der Mauser enden die
dunkelbraunen Federn der Jungtiere in einer weißen Spitze, einem
Perlmuster ähnlich. Zum Gesamtpaket dazu kommt sein Talent der
Imitation: Der Star kann andere Vögel und Umgebungsgeräusche perfekt
nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Zu hören sind dann auch
Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen.
Abhängig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel
Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Mitteleuropäische
Stare ziehen zum Großteil bis in den südlichen Mittelmeerraum und
nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern.
Manche Stare verzichten vermehrt auf lange Reisen und überwintern vor
allem im Südwesten Deutschlands. Im Herbst sind die imposanten
Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie
während des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen.
Weitere Infos unter www.Vogel-des-Jahres.de, oder www.LBV.de
Pressefotos zum Vogel des Jahres unter:
www.NABU.de/pressebilder_star
Footage zum Star auf Anfrage über presse(at)NABU.de
Ein Video zum Star zum Einbinden finden Sie unter:
www.NABU.de/star
Ein Audiofile zum Imitationstalent des Stars finden Sie unter:
www.nabu.de/presse/audio-und-video/index.html
Die Farbbroschüre "Vogel des Jahres 2018 - Der Star" (Art. Nr.:
2520), DIN A5, 32 Seiten gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de
sowie unter www.lbv-shop.de
Pressekontakt:
Für Rückfragen:
NABU-Pressestelle, Tel. +49 (0)30-284984-1958, presse(at)NABU.de
Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. +49 (0)30-284984-1812
Christiane Geidel, LBV-Artenschutzreferentin, Tel. +49
(0)9174-4775-7433
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