(ots) - Als während des letzten Präsidentschaftswahlkampfs
in den USA eine Aufnahme auftauchte, auf der zu hören war, wie Donald
Trump sich damit brüstete, Frauen belästigt zu haben, gab es zwar
einen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Geschadet hat es dem jetzigen
US-Präsidenten nachweislich nicht. Bemerkenswerterweise - und das ist
Teil des Problems - wurde der Vorfall auch von Frauen
heruntergespielt: Gerede unter Männern sei das gewesen, locker room
talk. Seufzen, Schulterzucken, Männer-sind-halt-so. Müssten nicht
spätestens an dieser Stelle die Männer empört aufschreien? Denn
nicht nur handelt es sich bei derartigen Erklärungen um eine
unfassbare Verharmlosung der Vorkommnisse. Sie zeichnen auch ein
Gesellschaftsbild, gegen das vor allem Männer endlich aufbegehren
müssen. Ebenso wenig, wie Frauen als hilflose Opfer gesehen werden
wollen, sollten Männer mit der Reputation des ständig notgeilen,
unkontrollierbaren, sexgetriebenen Wüstlings einverstanden sein.
Keinem Mann kann es egal sein, immer als potenzieller Sextäter zu
gelten.
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