(ots) - Die Aktienanlage lohnt langfristig. Dies zeigt
die Entwicklung des Dax, der als Fortsetzung des Index der
Börsen-Zeitung per Jahresultimo 1987 mit 1000 Punkten gestartet ist.
Nun hat der Performanceindex, der Dividendenzahlungen miteinrechnet,
die Marke von 13000 Punkten erreicht und damit im laufenden Jahr 13%
zugelegt. Viele Analysten sind ob des nun erreichten Niveaus
skeptisch für das deutsche Börsenbarometer gestimmt. Doch sprechen
einige Gründe dafür, dass der Dax gute Chancen hat, in den kommenden
Monaten weiter zuzulegen und neue Marken zu überwinden. Tim Albrecht,
Fondsmanager bei der Deutschen Asset Management, bringt dies auf den
Punkt: "Euphorie ist zwar nicht angebracht, aber insgesamt stehen die
Börsenampeln weiter auf Grün, und der Dax könnte sich im nächsten
Jahr auf die 14000er Marke zubewegen."
Die Gewinne klettern
Doch analysieren wir der Reihe nach. Die deutsche und die
europäische Wirtschaft entwickeln sich positiv, und die
Weltwirtschaft erlebt - man möchte sagen: endlich wieder - einen
synchronisierten Aufschwung. Vor diesem Hintergrund steigen weltweit
die Unternehmensgewinne, und es ist auch von deutlichen
Ertragssteigerungen der im Dax vertretenen Gesellschaften auszugehen.
Nun beginnt in den USA und hierzulande die Berichterstattung über das
dritte Quartal. Nach Meinung von Ingo Mainert, Chief Investment
Officer (CIO) Multi Asset Europe bei Allianz Global Investors (AGI),
ist dabei mit positiven Zahlen zu rechnen, so dass die anstehenden
Gewinnausweise die Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt unterfüttern
sollten.
Doch ist der Dax nicht bereits allzu hoch bewertet? Eine grobe
Faustregel besagt, dass Märkte ab einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von
über 20 teuer sind. Nun beträgt das Dax-KGV nach den Berechnungen der
DZ Bank 14,2 für 2017 und 13,3 für 2018. Somit liegt das Dax-KGV, wie
die LBBW ausführt, etwas höher als sein historischer Median von 13,2.
Wobei in diesem Zusammenhang noch die Nullzinspolitik der EZB
berücksichtigt werden muss. In dem Neuland, in dem wir uns immer noch
bewegen, erscheint der Dax jedenfalls nicht teuer. Die LBBW stellt
fest: "Angesichts der im historischen Vergleich wohl auch künftig
niedrig bleibenden Anleiherenditen dürften sogar noch deutlich höhere
KGV-Niveaus zu rechtfertigen sein."
Der marktbreite US-Index S&P 500 weist übrigens nach den
Berechnungen der DZ Bank ein KGV von 19,5 für 2017 und von 17,5 für
2018 auf. Im Vergleich zu den USA ist also der deutsche wie übrigens
auch der japanische Aktienmarkt relativ günstig bewertet. Für den Dax
sprechen auch die Dividenden. Denn gerade bei extrem niedrigen Zinsen
sind Ausschüttungen für Anleger attraktiv. Für 2017 liegt die
erwartete Ausschüttungsrendite für den Dax bei 2,9%, stellt Analyst
Michael Bissinger von der DZ Bank fest. Damit beträgt der
Renditeaufschlag im Vergleich zum Anleihesegment üppige 210
Basispunkte.
Nun könnte natürlich eine wesentliche geldpolitische Straffung
durch die EZB oder die Fed den Dax belasten. Danach schaut es aber
derzeit nicht aus. Vielmehr beginnt insbesondere die EZB nur sehr
vorsichtig, ihre Geldpolitik wieder zu normalisieren. Auch eine
weitere Befestigung des Euro gegenüber dem Dollar, die in den
vergangenen Monaten zwischenzeitlich den exportorientierten Dax
belastete, steht kaum zu erwarten. Nicht zuletzt stützen wachsende
Zinsdifferenzen die US-Valuta. Insgesamt stellt sich also aktuell
eine positive Grundtendenz für den Dax ein. Laut AGI-CIO Mainert hat
das "Goldilocks"-Szenario zunächst Bestand, und Anleger sollten den
Zyklus "ausreizen".
Oftmals wenig beachtet werden markttechnische Faktoren, die dem
Dax nun zu einem kräftigen Anstieg verhelfen könnten. So verfolgt das
deutsche Börsenbarometer im Jahresverlauf ein ausgeprägtes saisonales
Muster, und ab Oktober beginnt für den Dax im langjährigen
Durchschnitt eine ausgesprochen gute Zeit. "Bei einer positiven
Grundtendenz sind die Chancen auf einen deutlichen Anstieg ab
Spätherbst besser als in den Sommermonaten", erläutert Manfred Hübner
von Sentix. Darüber hinaus hat er ermittelt, dass das Grundvertrauen
der Anleger in Aktien hoch, ihr Investitionsgrad aber nur
durchschnittlich ist. Somit stehe ein weiterer Positionsaufbau zu
erwarten.
Risiken? Gibt es natürlich genügend, wie vor allem politische
Krisen. Mainert von der AGI erwartet zum Beispiel, dass
Unsicherheiten vor der italienischen Parlamentswahl im Frühjahr 2018
Europas Aktienmärkte belasten werden. Vorerst scheinen aber alle
Dax-Ampeln auf Grün zu stehen. So rät auch die AGI: "Gewinne laufen
lassen."
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