(ots) - "Digitalisierung", "Big Data" und "Industrie 4.0"
sind heutzutage die absoluten Trendthemen für die Produktion, weiß
Manufacturing-Execution-System-Spezialist Dr. Günter Paller.
"Als Brücke für die High-Tech-Zukunft und den sicheren
Informationsaustausch zwischen Menschen, Maschinen sowie
organisatorischen Einheiten hat das MES eine zentrale Bedeutung für
die Verwirklichung der 4. Industriellen Revolution gewonnen. Viele
Unternehmen sind auch gewillt, diese Multi-Talent-Software in ihre
Produktion zu integrieren. Aber wie? Welche Probleme kommen bei der
Einführung eines MES auf und wie sind diese zu lösen?", so benennt
Dr. Günter Paller die gegenwärtigen Herausforderungen der
Digitalisierung.
Bereits bei der Entscheidung für die Integration eines MES in die
Produktion werden erste Probleme ersichtlich. Denn bevor man eine
Investition tätigt, wird vom Management eine Kosten-Nutzen-Analyse
durchgeführt. Diese ist ausschlaggebend für das Management, um
entscheiden zu können, ob sie in die neue Technik (MES) investieren
oder nicht. Nur, wenn die Amortisationszeit im akzeptablen Bereich
liegt, fällt die Entscheidung für die Nutzung des MES positiv aus.
Die Nutzenbewertung erweist sich jedoch als schwierig, da nur ein
geringer Teil der mit MES einhergehenden Vorteile quantifizierbar und
somit bewertbar ist. Hierzu zählen beispielweise Fristeinhaltung oder
Vermeidung von Fehlern.
Außerdem ist die aus MES resultierende innerbetriebliche
Transparenz für viele Unternehmen ein wesentlicher Vorteil,
allerdings lässt sie sich ebenfalls wirtschaftlich schwierig
darstellen. Ein essentieller Schritt, die Kosten und vor allem den
Nutzen in der Return-on-Investment-Analyse adäquat erfassen und
berechnen zu können, ist die Erfassung von Zeit- und Kostenanteilen
für die Quantifizierung der Nutzenpotenziale von einem MES zu
empfehlen. Dabei sind die bei den Aufträgen unter anderem anfallenden
Bearbeitungs-, Still- und Wartezeiten, bei den Maschinen die Rüst-,
Stillstands- und Ausfallzeiten sowie die bei dem Personal anfallenden
Zwangspausen, Ausfallzeiten und Ãœberstunden gemeint. Diese
untergliedert in zeitunabhängige Kosten und gebundenes Kapital lassen
sich direkt messen und zuordnen sowie über die mit ihnen gebundenen
Ressourcen monetär bewerten. Als Hilfestellung wurden sogenannte
Return on Investment (RoI) Analyzer entwickelt. Mit ihrer Hilfe lässt
sich eine einfache und aussagekräftige Erfassung und Bewertung der
Profitabilität eines MES treffen. Innerhalb der Analyse wird das
Kosten-Nutzen-Verhältnis durch die Erfassung und Gegenüberstellung
der mit der Einführung eines MES verbundenen einmaligen sowie
laufenden Kosten zu dem quantifizierten Nutzen ersichtlich. Zudem
bietet die VDI Richtlinie 5600 Hilfestellungen bei der Berechnung der
Wirtschaftlichkeit von MES in der Fertigung.
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, MES-Systeme wären
Softwarelösungen für die kurzfristige Produktionsplanung und
-steuerung, sind diese vielmehr mehrschichtige
Fertigungsmanagementsysteme, die in Verbindung mit anderer Software
wie ERP den gesamten Produktionszyklus von der Materialerfassung über
Auslastung der Maschinen bis hin zur Erfassung der tatsächlich
produzierten Menge, des verbrauchten Materials oder der benötigten
Zeit planen, steuern und überwachen. Die wesentliche Grundlage für
die Implementierung des Manufacturing Execution Systems bildet die
Analyse und Optimierung bestehender Prozessabläufe. Doch bereits an
diesem Punkt hapert es bei den meisten Unternehmern. Laut der Studie
"MES - vom Trend zur Notwendigkeit" vom Frauenhofer-Institut für
Produktionstechnik und Automatisierung IPA tun sich 60% der befragten
Teilnehmer mit der Optimierung der verschiedenen Produktionsprozesse
schwer. Eine Lösung hierfür bilden externe anbieterunabhängige
Berater. Experten im Bereich MES wie z.B. Dr. Günter Paller können
mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen die Prozessabläufe als
Außenstehende betrachten, diese vereinfachen und damit einen
erheblichen Beitrag zur Nutzung eines MES leisten.
Entscheiden sich dann Unternehmen nach eingehender Prüfung der
Kosten und Nutzen für die Implementierung eines MES-Systems und haben
auch die nötigen Voraussetzungen für diese geschaffen, stoßen laut
der Studie 50% der Befragten auf ein weiteres Problem - die
Schnittstellenbildung zu der im Unternehmen bereits vorhandenen
IT-Infrastruktur. Gewünscht ist vor allem nicht nur eine reine
Dateischnittstelle, sondern vielmehr ein intelligenter
Informationsaustausch. Standard-Lösungen gab es bis dato noch nicht,
meistens wurde auch eine Middleware eingesetzt oder die Informationen
per Hand in das System eingetragen. Doch auch in diesem Bereich sind
die technischen Entwicklungen vorangeschritten, und Anbieter haben
mit neuen XML-Schemata und Spezifikationen wie "ISA S95" einen Weg
gefunden, einerseits einen standardisierten Datenaustausch zwischen
MES und ERP und andererseits die Möglichkeit zur individuellen
Bestimmung der Inhalte, die zwischen beiden Systemen ausgetauscht
werden sollen, zu bieten. Auch wurden bereits Techniken auf den Markt
gebracht, die dazu imstande sind, auftragsbezogene ERP-Daten in
fertigungsbezogene MES-Daten umzuwandeln, sodass das MES diese
nutzen, weiterverarbeiten und nach der Produktion die aktualisierten
und neu erfassten Daten wieder an das ERP-System weiterleiten kann.
Weitere Kritikpunkte, die MES-Anwender bei der Einführung von MES
anmerken, sind unter anderem die in der Anpassungsprogrammierung und
Schulung der Mitarbeiter sowie die teilweise signifikanten und
ebenfalls mit Kosten verbundenen Umstellungen der Prozessabläufe. Ein
nicht unerheblicher Teil der Unternehmen sieht gar keine
Notwendigkeit für die Einführung eines MES in ihrem Betrieb. Viele
Unternehmen entscheiden sich auch aus Kosten- und/oder
Ressourcengründen gegen eine MES-Implementierung. Sämtliche genannten
Probleme bzw. Herausforderungen sind letztendlich auf mangelndes
Wissen über die expliziten Aufgaben, Anforderungen sowie Nutzen und
deren Analyse gegenüber den mit der Implementierung einhergehenden
Kosten zurückzuführen. MES-Anbieter können an dieser Stelle anknüpfen
und Unternehmen Hilfestellung bei der Klärung dieser Fragen leisten,
denn der Studie des Frauenhofer Institutes für Produktionstechnik und
Automatisierung zufolge sind die meisten der Befragten, die bereits
MES erfolgreich eingesetzt haben, zufrieden mit diesen und sehen auch
die klaren Vorteile bei der Prozessoptimierung und Verbesserung der
innerbetrieblichen Transparenz.
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Pavlo Hanov
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