(ots) -
innogy hat heute in Lengerich im niedersächsischen Landkreis
Emsland das Energiewende-Projekt "Das proaktive Verteilnetz"
vorgestellt. Bei dem Projekt soll ein Konzept getestet werden, um
Engpässe im Stromverteilnetz zu erkennen, die durch die stetig
wachsende Einspeisung von erneuerbaren Energien entstehen. Zusätzlich
werden geeignete Maßnahmen erprobt, um solche Situationen bereits im
Vorfeld zu verhindern. So kann grüner Strom optimal genutzt werden,
außerdem wird teurer Netzausbau möglichst vermieden.
Nach etwa dreijähriger Vorbereitungs- und Planungszeit startet nun
die "heiße" Projektphase. Dr. Joachim Schneider, Bereichsvorstand
Technik & Operations der innogy SE: "innogy testet das technische
Konzept jetzt auf seine Praxistauglichkeit. Insbesondere wird das
Zusammenspiel der einzelnen Komponenten untersucht sowie der
Austausch mit den aktuellen Prozessen in der Netzführung. Wir sind
sehr zuversichtlich, dadurch wertvolle Erkenntnisse über den Nutzen
und die Zukunftsfähigkeit des Konzepts gewinnen zu können. So wird
Lengerich zu einem wichtigen Baustein für das Gelingen der
Energiewende."
Das Emsland ist insofern eine ideale Testregion, da hier schon an
einigen Tagen deutlich mehr erneuerbare Energie erzeugt als
verbraucht wird. Diese Situation sehen Prognosen für das Jahr 2030 in
weiten Teilen Deutschlands. 116 Prozent des Gesamtstromverbrauchs
werden im Emsland bereits aus regenerativen Quellen erzeugt.
Der emsländische Landrat Reinhard Winter betont: "Der Landkreis
Emsland befasst sich bereits seit Jahren intensiv mit dem Thema
erneuerbare Energien, ist hier einer der Vorreiter und hat schon vor
geraumer Zeit eine langfristige Klimaschutzstrategie begonnen. Mit
dem Proaktiven Verteilnetz ist das Emsland einmal mehr eine
Modellregion für neue technische Konzepte im Energiesektor." Darüber
hinaus würden mit den kürzlich im Rahmen der Strategie für den
Energiestandort südliches Emsland am Standort Lingen ins Leben
gerufenen Kompetenznetzwerken "IT" und "Energiewirtschaft"
zusätzliche Synergieeffekte erreicht, so Winter weiter.
Immer mehr Strom wird in Zukunft aus erneuerbaren Energien
gewonnen. Bereits heute gibt es in Deutschland mehr als 1,6 Mio.
dezentrale Erzeugungsanlagen, die grünen Strom aus Windkraft,
Sonnenenergie oder Biogas ins Netz einspeisen. 95 Prozent dieser
Anlagen sind im Verteilnetz angeschlossen. Um Lastspitzen und die
fluktuierende Einspeisung regenerativer Energien besser in Einklang
zu bringen, werden neue intelligente Leitsysteme benötigt. Vorhandene
Flexibilitäten bei der zeitlichen Verschiebung von Verbrauch oder
Erzeugung von Strom müssen optimal aufeinander abgestimmt und in
bestehende Marktmechanismen integriert werden. Hier setzt das vom
Energieunternehmen innogy geleitete Projekt an.
Voraussetzung ist die zuverlässige vorausschauende Identifizierung
von Engpässen im Verteilnetz. Dafür werden im Projekt "Das Proaktive
Verteilnetz" drei Ansätze untersucht. Einige wenige Messstellen
werden im Netz so geschickt platziert, dass hier die notwendigen
Erkenntnisse für die Identifizierung gewonnen werden. Beim zweiten
Ansatz ermittelt innogy Ersatzwerte für fehlende Messungen. Im
dritten Untersuchungsteil werden neuartige Verfahren zur Bestimmung
und von Prognosen des Netzzustandes unter Berücksichtigung von
unsicheren Eingangsdaten entwickelt und getestet. Als Ergebnis steht
damit der Leitwarte in Arnsberg ein Werkzeug zur Verfügung, das eine
fundierte Prognose des Netzzustands ermöglicht. Außerdem wird eine
Interaktion zwischen "Netz und Markt" eingerichtet, um mittels
lokaler Flexibilitäten Engpässe zu vermeiden und auf lange Sicht
einen zielgerichteteren Netzausbau zu ermöglichen.
"Die Erkenntnisse aus diesem Projekt werden außerdem in unser
großes Energiewende-Projekt Designetz einfließen und weiter vertieft.
Hier wird bis 2021 gemeinsam mit 46 Partnern in rund 30
Einzelprojekten ein Gesamtkonzept für die Energiewende entwickelt.
Ziel ist es, am Ende die Blaupause für die Energiewende zu
entwickeln", betonte Dr. Schneider.
Am Projekt sind insgesamt sieben Unternehmen beteiligt. Neben
innogy als Konsortialführer und der Westnetz GmbH als
Verteilnetzbetreiber nehmen die Partner RWTH Aachen und TU Dortmund,
das Institut OFFIS der Uni Oldenburg sowie die spezialisierten
IT-Unternehmen BTC und VENIOS teil. Das Projekt läuft im Rahmen der
BMWi-Forschungsinitiative "Zukunftsfähige Stromnetze" und wird vom
Ministerium gefördert.
Pressekontakt:
Dr. Thomas Breuer
Pressesprecher
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