(ots) - Wer entscheidet, geht Risiken ein. War es 2014
richtig, dass Deutschland den Kurden für den Kampf gegen den
Islamischen Staat (IS) Waffen lieferte? Ja! Der IS wütete
bestialisch, die Peschmerga-Kämpfer waren ein wichtiges Bollwerk.
Genauso richtig war, dass Bundeswehrsoldaten kurdische Truppen
ausbildeten. Nun hat sich das Bild verändert. Der IS ist weitgehend
besiegt. Das ist - auch wenn es nicht im Entferntesten das Ende aller
Probleme bedeutet - eine sehr gute Nachricht. Jetzt gibt es neue
Frontlinien: Die Kurden wollen Unabhängigkeit und werden von der
irakischen Zentralregierung bekämpft. Deshalb liegt die
Ausbildungsmission der Bundeswehr auf Eis; deutsche Waffen sind
dagegen mitten im Geschehen. Bedeutet: Ob Bundesregierung und
Bundestag die deutsche Irak-Mission verlängern, ist mehr als fraglich
- zu Recht, denn zugespitzt formuliert würde Deutschland für einen
unabhängigen Kurdenstaat kämpfen, wenn die Bundeswehr weiterhin
kurdische Kämpfer ausbildete. Sinnlos wäre dagegen ein Jammern
darüber, dass die Kurden deutsche Waffen nun für Zwecke benutzen, für
die sie vor drei Jahren nicht vorgesehen waren. Schließlich kann man
die Waffen schlecht wieder einsammeln. Bis 1990 waren
Auslandseinsätze der Bundeswehr tabu - aus gutem Grund. Das vereinte
Deutschland stellt sich auch militärisch einer größeren
Verantwortung. Dass von der vorsichtig Gebrauch gemacht wird, ist
aller Ehren wert. Die Vorsicht darf sich jedoch nicht zur Hysterie
wandeln. Und eine Anti-Auslandseinsatz-Politik stünde auch einer
Jamaika-Koalition schlecht zu Gesicht.
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