(ots) - Familiennachzug aus Afghanistan und Eritrea sehr
gering
Linke kritisiert überzogene Zahlen
Osnabrück. Der Familiennachzug fällt bei Flüchtlingen aus
Afghanistan und Eritrea sehr viel niedriger aus als bei den großen
Flüchtlingsgruppen aus Syrien und dem Irak. Trotz vieler
Anerkennungen als Flüchtlinge gibt es bei diesen Gruppen keinen
relevanten Nachzug von Angehörigen. Das ergibt sich aus Zahlen der
Bundesregierung auf Anfrage der Linken-Fraktion, die der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) vorliegen.
Demnach erhielten von 2015 bis Mitte 2017 gerade einmal 3000
afghanische Staatsangehörige ein Visum, um zu engen Verwandten nach
Deutschland nachzureisen - obwohl etwa 30.000 afghanische
Asylsuchende in diesem Zeitraum als Flüchtlinge anerkannt wurden. Bei
Migranten aus Eritrea war die Zahl mit schätzungsweise 300 nur ein
Zehntel so groß, obwohl 32.000 Eritreer den Flüchtlingsstatus
erhielten. Somit lag der Nachzugsfaktor für Afghanistan bei 0,1, für
Eritrea gerade mal bei 0,01.
Bei den großen Gruppen aus Syrien und dem Irak bemühen sich
derzeit 70.000 um einen Familiennachzug nach Deutschland. Rein
rechnerisch kommen bei diesen Ländern 0,5 Angehörige pro anerkanntem
Flüchtling nach - das Bundesamt für Migration (Bamf) hatte zunächst
einen Faktor von eins geschätzt. Der AfD-Fraktionsvorsitzende
Alexander Gauland war jüngst auf eine Zahl von 2,5 Millionen Menschen
für 2018 gekommen - mehr als zehn Mal so viel wie nach Einschätzung
der Bundesregierung. Eritrea und Afghanistan sind die Länder, aus
denen nach Syrien und dem Irak die meisten Flüchtlinge mit einem
Anspruch auf Familiennachzug kommen.
Die Innenexpertin der Linken, Ulla Jelpke kritisierte: "Das Recht
auf Familienleben ist ein unteilbares Menschenrecht. Ebenso wenig wie
das Asylrecht darf man dieses Menschenrecht zahlenmäßig begrenzen."
Jelpke nannte "die AfD-Hetze" von angeblichen Migrationswellen
"unverantwortlich und in keiner Weise realitätsbezogen."
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