(ots) - Die Stimmung für die EU und das Europäische
Parlament steigt: Vier von fünf Deutschen finden, dass die
Mitgliedschaft bei der EU eine gute Sache ist. Das zeigt das
"Parlameter 2017", die aktuelle Umfrage des Europäischen Parlaments,
bei der Unionsbürger aller Mitgliedstaaten nach ihren Einstellungen
und Erwartungen befragt werden. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich
die Werte weiter verbessert, in Deutschland sogar noch stärker als im
EU-Schnitt. Der wirtschaftliche Aufschwung in der EU und die Rückkehr
zu Stabilität nach der Krise werden zunehmend wieder als neue
Normalität gesehen.
Antonio Tajani, Präsident des Europäischen Parlaments, zeigt sich
erfreut über das Parlameter 2017: "Das Ergebnis der Umfrage ist sehr
positiv und macht Mut. Es zeigt, dass das Vertrauen in unsere
Institutionen und unsere Arbeit weiter wächst, und dass wir die Krise
der letzten Jahre hinter uns lassen. Ich sehe das Ergebnis auch als
Auftrag an das Europäische Parlament, seine Rolle weiter zu stärken,
wenn es darum geht, die Zukunft der EU zu gestalten. Wir werden noch
härter arbeiten, um die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen zu
erfüllen."
Mitgliedschaft in der EU ist eine gute Sache
Eine klare Mehrheit von 57% der Europäer findet, dass die
Mitgliedschaft ihres Landes eine gute Sache ist - um vier
Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Dieser Zustimmungswert
befindet sich damit fast wieder auf dem Vorkrisenniveau und ist ein
guter Indikator für den steigenden Zuspruch der Bürger zur EU.
Während dieser Wert in jenen Ländern schlechter ist, die von der
Krise am stärksten betroffen sind, haben Bürger aus wirtschaftlich
stabileren Mitgliedstaaten eine positivere Einstellung. In
Deutschland halten sogar 80% die EU-Mitgliedschaft für eine gute
Sache, das ist ein Plus von neun Prozentpunkten im Vergleich zum
Vorjahr.
Die meisten EU-Bürger sind der Ansicht, dass ihr Land insgesamt
von seiner EU-Mitgliedschaft profitiert hat. Dieses Empfinden ist
EU-weit seit 2016 um vier Prozentpunkte gestiegen und steht jetzt bei
64%. Deutschlandweit finden 77% der Bürger, dass ihr Land von seiner
EU-Mitgliedschaft profitiert hat.
47% der Europäer haben das Gefühl, dass ihre Stimme in der EU
zählt. Das ist das beste Resultat seit den Europawahlen im Jahr 2009.
In Deutschland haben 70% das Gefühl, dass ihre Stimme in der EU zählt
(+16 Prozentpunkte zum Vorjahr).
EU-Parlament findet mehr Anklang
Vor dem Hintergrund des wachsenden Optimismus in der EU findet
auch das Europäische Parlament mehr Anklang bei den Bürgern. Im Jahr
2017 haben 33% ein insgesamt positives Bild vom Europäischen
Parlament, um acht Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Bei
den Deutschen hat sich das Bild des Europäischen Parlaments besonders
stark verbessert: 47% sehen es gesamt positiv. Damit ist die
Zustimmung der Deutschen im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozentpunkte
gestiegen.
Dieser Anstieg geht zusammen mit einem gleichzeitigen Rückgang bei
jenen Europäern, die ein negatives Bild vom EU-Parlament haben: 2017
sind das EU-weit 21% und damit um sieben Prozentpunkte weniger als
vor einem Jahr. In Deutschland haben nur 15% ein negatives Bild,
dieser Wert ist zum Vorjahr um neun Prozentpunkte gesunken. 42% der
Europäer sehen das Europäische Parlament neutral.
Europa, das beschützt und Werte wahrt
Neben den Einstellungen der Bürger zur Mitgliedschaft in der EU
und zur Europäischen Identität wurde im Parlameter 2017 auch erhoben,
vor welchen Bedrohungen die Menschen von der EU Schutz erwarten.
Terrorismus wird dabei als aktuell dringlichstes Problem genannt,
58% aller Europäer (56% der Deutschen) erwarten sich Schutz durch die
EU in diesem Bereich. Auch die schwierige wirtschaftliche Lage, in
der sich viele Europäer befinden, drückt sich im Parlameter aus. Auf
Rang zwei und drei der wichtigsten Schutzbedürfnisse liegen knapp
hintereinander der Schutz vor Arbeitslosigkeit (43% EU-weit, 29% in
Deutschland) und vor Armut und Ausgrenzung (42% EU-weit, 37% in
Deutschland). Ein weiteres Thema, das den Europäern wichtig ist, ist
der Schutz vor unkontrollierter Migration (35% EU-weit, 37% in
Deutschland).
Am wenigsten wichtig ist den EU-Bürgern der Schutz vor
Cyberattacken (9% EU, 7% DE), vor Gefahren bezüglich der
Datensicherheit (9% EU, 9% DE), vor Sozialdumping (9% EU, 16% DE) und
vor der Ausbreitung von Infektionskrankheiten (10% EU, 5% DE).
Bei den Werten, die das Europäische Parlament verteidigen soll,
steht der Schutz der Menschenrechte mit 56% klar an erster Stelle.
Für die Deutschen ist dieser Punkt mit 62% sogar noch wichtiger als
im EU-Schnitt. Weitere wichtige Werte für die europäischen Bürger
sind die Redefreiheit (34% EU-weit, 22% in Deutschland), die
Gleichheit zwischen Männern und Frauen (32% EU-weit, 27% in
Deutschland) und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten der
Europäischen Union (28% EU-weit, 36% in Deutschland).
Die Erhebung "Parlameter 2017" wurde vom 23. September bis zum 2.
Oktober 2017 durchgeführt. In den 28 EU-Mitgliedstaaten wurden dabei
insgesamt 27.881 persönliche Interviews geführt, alleine in
Deutschland waren es 1.535 Interviews.
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