(ots) -
Die Klimaschutzziele sind nur mit CO2-neutralen flüssigen Kraft-
und Brennstoffen ("E-Fuels") zu erreichen. Diese können künftig zu
bezahlbaren Kosten produziert werden. Das geht aus einer neuen
Prognos-Studie zur Zukunft der Energiewende hervor. E-Fuels können in
herkömmlichen Motoren und Heizungen eingesetzt werden und eignen sich
für den Bestand der rund 63 Millionen Fahrzeuge und 5,6 Millionen
Ölheizungen in Deutschland. Die künftige Bundesregierung sollte daher
die Bedeutung neuer flüssiger Energieträger für die Zukunft der
Energieversorgung anerkennen und ihre Markteinführung unterstützen.
Erste Ergebnisse der derzeit in Arbeit befindlichen Studie "Status
und Perspektiven flüssiger Energieträger in der Energiewende" zeigen,
dass CO2-neutrale flüssige Energieträger und Rohstoffe für die
Energiewende signifikante Vorteile haben. "E-Fuels werden eine
wichtige Rolle im deutschen und internationalen Energiemix spielen",
erklärte Jens Hobohm, Vize-Direktor der Prognos AG, die die
Untersuchung für Verbände der deutschen Mineralölwirtschaft
vorgenommen hat. Die Kosten von E-Fuels sind heute noch wesentlich
höher als die von fossilen Energieträgern, lassen sich aber zukünftig
deutlich senken. "Im Jahr 2030 wird ihre Herstellung, abhängig vom
Produktionsstandort, zwischen 90 Cent und 1,40 Euro je Liter kosten",
so Hobohm weiter.
Notwendige Maßnahme für den Klimaschutz
Flüssige Kraft- und Brennstoffe tragen heute zu mehr als einem
Drittel zum deutschen Primärenergieverbrauch bei und sind damit die
wichtigsten Energieträger in Deutschland. In bestimmten Sektoren wie
etwa dem Flug- und Schiffsverkehr und als Vorprodukte in der Chemie
sind flüssige Energieträger und Rohstoffe kaum zu ersetzen. "Da
flüssige Energieträger weiter benötigt werden, ist die Entwicklung
von E-Fuels unter Klimaschutzaspekten notwendig", sagte Hobohm.
Erneuerbar hergestellte flüssige Energieträger und Rohstoffe haben
für die Energiewende signifikante Vorteile: Sie sind im
Verkehrsbereich, dem Wärmemarkt und in der Chemiewirtschaft ohne
teure Umrüstungen nutzbar. Herkömmliche Verbrennungsmotoren und
Heizungen erhalten so eine klimafreundliche Perspektive. CO2-neutrale
flüssige Kraft- und Brennstoffe sind gut speicherbar, die Versorgung
kann netzunabhängig erfolgen und sich der bereits bestehenden
Transport- und Infrastrukturen bedienen. Darüber hinaus ist laut
Hobohm ein evolutionärer Weg in eine klimafreundliche Zukunft
möglich: "Durch eine problemlose Beimischung zu den heutigen fossilen
flüssigen Energieträgern können CO2-neutrale Kraft- und Brennstoffe
stufenweise zu einer CO2-Reduktion bis hin zur vollständigen
Treibhausgasneutralität beitragen."
Verschiedene Optionen
Für die Produktion treibhausgasreduzierter Kraft- und Brennstoffe
gibt es verschiedene Optionen, wie die Prognos-Studie zeigt. Dazu
zählt die Verwendung von "grünem" Wasserstoff, der aus erneuerbarem
Strom hergestellt wird, im Raffinerieprozess. Um den CO2-Kreislauf zu
schließen, bieten sich Technologien wie beispielsweise
Power-to-Liquid (PtL) und Biomass-to-Liquid (BtL, PtBtL) als
Perspektive an. Da E-Fuels speicher- und transportierbar sind, können
sie in besonders sonnen- und windreichen Regionen der Welt günstiger
als in Deutschland erzeugt werden. Hierzu bedarf es stabiler
Rahmenbedingungen und internationaler Kooperation.
Auftraggeber der Studie, deren Fertigstellung und Veröffentlichung
für Frühjahr 2018 vorgesehen ist, sind: Institut für Wärme und
Oeltechnik (IWO), MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland,
Mineralölwirtschaftsverband (MWV) sowie UNITI Bundesverband
mittelständischer Mineralölunternehmen.
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