(ots) - Eine wichtige Bezugsperson des Terroristen Anis
Amri in der militanten Islamistenszene war ein V-Mann des
Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen. Recherchen des Rundfunk
Berlin-Brandenburg und der Berliner Morgenpost belegen nun, dass die
sogenannte Vertrauensperson VP-01 frühzeitig Islamisten zu Anschlägen
in Deutschland angestachelt haben soll. Laut einem Zeugen war dabei
auch von einem Anschlag mit einem LKW die Rede.
Die vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen auf den Terroristen
Anis Amri angesetzte Vertrauensperson hat der Recherche zufolge
diverse Mitglieder der IS-nahen Abu Walaa-Gruppe und womöglich auch
Amri selbst zu Anschlägen animiert.
Laut der Ermittlungsakten hatte ein Mitglied der Gruppe bereits
kurz nach dem Anschlag gegenüber dem LKA ausgesagt: Die
Vertrauensperson mit dem Kürzel VP-01 habe "immer wieder" mitgeteilt,
"dass man Anschläge in Deutschland verüben solle". Ein ehemaliger
Anhänger der Abu-Walaa-Gruppe sagte dem rbb, VP-01 sei sogar "der
Radikalste" gewesen. Die meisten Gruppenmitglieder hätten nicht über
Anschläge in Deutschland gesprochen, da sie nach Syrien zum Kämpfen
ausreisen wollten. VP-01 habe mehrmals zu Mitgliedern der Gruppe
gesagt: "Komm, du hast eh keinen Pass, mach hier was, mach einen
Anschlag." Die Vertrauensperson des LKA sei häufig mit Amri unterwegs
gewesen und habe ihn in seine Unterkünfte gefahren. Bekannt war
bisher nur, dass er Amri nach Berlin gefahren hatte.
Der Kriminologe Prof. Tobias Singelnstein kritisierte den Einsatz
von VP-01. V-Personen dürften "nicht den agent provocateur spielen".
Dies wäre eine "rechtsstaatswidrige Tatprovokation". V-Personen
dürften nur "passiv Informationen entgegennehmen", anstatt andere zu
Straftaten anzustiften.
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