(ots) - Im Juni hat der bayerische Innenminister Joachim
Herrmann (CSU) vorgeschlagen, auch Kinder unter 14 Jahren vom
Verfassungsschutz beobachten zu lassen, wenn sie sich im
islamistischen Umfeld bewegen. Die Empörung war reflexartig. Die
Präsidentin des Bundesrats, Malu Dreyer (SPD), hielt dagegen,
Prävention sei das bessere Mittel, die Altersgrenze müsse beibehalten
werden. Mit den nun veröffentlichten Warnungen des
Verfassungsschutzes, aus befreitem IS-Gebiet könnten minderjährige
Dschihadisten einreisen, steht Dreyers Forderung auf dem
Realitätsprüfstein: Wie soll denn bitte Prävention aussehen, wenn ein
Kind aus dem Bürgerkrieg kommt und nichts anderes gehört hat als
islamistische Indoktrinierung? Broschüren, Rollenspiele oder
Erlebniscamps mit anderen islamistisch geprägten Kindern? Genug des
Zynismus. Das Thema ist ernst. Drei islamistisch motivierte
Terroranschläge sind im vergangenen Jahr von Kindern zwischen 14 und
18 Jahren verübt worden. Ein Anschlag auf den Ludwigshafener
Weihnachtsmarkt ist vorbereitet worden - der verhinderte Täter war
zwölf Jahre alt. Deutschland hat sich verändert, wie ein Land sich im
Lauf der Geschichte immer verändert. Und immer ist es geboten, sich
diesen Umständen anzupassen. Im alten Deutschland war die Beobachtung
eines Dreizehnjährigen durch den Verfassungsschutz undenkbar. Im
neuen müssen wir es diskutieren. Und auch sonst muss der Staat
durchgreifen. Wenn eine Familie die Radikalisierung eines Kindes
zulässt, dann ist das ein zwingender Grund, ihr das Kind wegzunehmen.
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