(ots) - 2016 erreichte die Jugenderwerbslosenquote in
Deutschland mit 7,1 % ihren niedrigsten Stand seit Beginn der 1990er
Jahre. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zur Vorstellung des
Statistischen Jahrbuchs 2017 am 20. Oktober in Berlin weiter
mitteilt, war das EU-weit der niedrigste Anteil. "Die
Jugenderwerbslosenquote liegt mit 18,7 % in der EU insgesamt auf
hohem Niveau, in einzelnen Mitgliedstaaten sogar noch erheblich
höher. In keinem anderen Land der EU war der Anteil junger
Erwerbspersonen ohne Arbeit so gering wie in Deutschland", sagte Dr.
Georg Thiel, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, im Rahmen
der Pressekonferenz "Deutschland in Europa". In den südlichen
Krisenländern Griechenland (47,3 %), Spanien (44,4 %) und Italien
(37,8 %) war die Jugenderwerbslosigkeit weiterhin
überdurchschnittlich hoch. Als Jugenderwerbslose gelten 15- bis
24-Jährige, die nicht erwerbstätig sind, aber aktiv nach einer Arbeit
suchen und für diese sofort zur Verfügung stehen würden.
Auch bei den Lebenshaltungskosten zeigen sich deutliche
Unterschiede innerhalb der EU. In 17 Mitgliedstaaten war das
Preisniveau 2016 nach vorläufigen Ergebnissen zum Teil deutlich
niedriger als in Deutschland. Dazu gehörte unter anderem Spanien, wo
ein vergleichbarer Korb von Waren und Dienstleistungen 11 % weniger
kostete. EU-weit am günstigsten war es in Bulgarien, wo man 58 %
weniger als hierzulande zahlte. Teurer als in Deutschland war es
hingegen in Dänemark. Dort lagen die Lebenshaltungskosten mehr als
ein Drittel (34 %) höher.
Anlässlich des Europäischen Statistiktages betonte Dr. Georg Thiel
die wichtige Aufgabe, die die nationalen Statistikämter in allen
EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Statistikamt Eurostat
übernehmen: "Zusammen liefern wir politisch unabhängige, aber
politisch relevante Statistiken von hoher Qualität zur
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation in Europa. Die
europäische Statistik ist längst nicht mehr nur ein koordinierter
Zusammenschluss einzelner nationaler Systeme, sondern hat sich zu
einem kohärenten System europäischer Statistiken entwickelt."
Anhand des Statistischen Jahrbuchs 2017 wurden weitere Fakten zur
wirtschaftlichen und sozialen Situation in Deutschland im
EU-Vergleich vorgestellt:
* 59 % der deutschen Warenexporte gingen 2016 in andere EU-Staaten.
* 43 % aller in Deutschland lebenden Ausländerinnen und Ausländer im
Jahr 2016 waren Staatsbürgerinnen und Staatsbürger eines anderen
EU-Landes.
* Deutsche Studierende zog es im Jahr 2014 vor allem nach Österreich
(27 000), in die Niederlande (22 000) und das Vereinigte Königreich
(17 000).
* Deutschland zählte 2014 zu den EU-Staaten mit den höchsten
Bruttomonatsverdiensten (nominal: 3 045 Euro für Vollbeschäftigte in
Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten in der Privatwirtschaft).
Allerdings hatte Deutschland einen der EU-weit höchsten
Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern, der unbereinigte
Gender Pay Gap im Jahr 2015 betrug 22 %.
* Deutschland ist das Mieterland Nummer 1 in der EU: Fast die Hälfte
der Bevölkerung (48 %) lebte im Jahr 2015 zur Miete. Vor allem in den
osteuropäischen Staaten wohnte der weitaus größte Anteil der
Bevölkerung in den eigenen vier Wänden. In Rumänien waren es
beispielsweise 96 %.
Die 66. Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs enthält nationale und
internationale Daten zu Themen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Alle
Zahlen sind online verfügbar. Neben der kostenfreien Online-Version
steht eine Print-Publikation zur Verfügung, die im Buchhandel
erworben oder unter www.destatis.de/jahrbuch bestellt werden kann
(Bestellnummer: 1010110-17700-1, ISBN: 978-3-8246-1057-0, 71 Euro).
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und
Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes
unter http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
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