(ots) -
Im Vergleich der Altersvorsorgesysteme in 30 ausgesuchten Ländern
liegt Deutschland auf dem 13. Platz. Spitzenreiter bleibt Dänemark,
gefolgt von den Niederlanden und Australien. Die Schlusslichter des
Rankings sind Indien, Japan und Argentinien. Das ist das Ergebnis des
"Melbourne Mercer Global Pension Index 2017" (MMGPI), der vom
Beratungsunternehmen Mercer bereits zum neunten Mal in Kooperation
mit dem Australian Centre for Financial Studies erstellt wurde.
Die Studie untersucht und bewertet die Altersversorgung
verschiedener Länder hinsichtlich ihrer Angemessenheit,
Nachhaltigkeit und Integrität. Dabei wurden neben den staatlichen
Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private
Anlagen und Vorsorgemaßnahmen berücksichtigt.
Dänemark landet im sechsten Jahr in Folge auf dem ersten Rang.
78.9 von 100 Punkten reichten, um erneut den Spitzenplatz
einzunehmen. Allerdings liegen die Niederlande mit 0.1 Punkten
Rückstand nur hauchdünn dahinter.
Deutschland mit höchstem Punktezugewinn unter allen Ländern
Aus deutscher Sicht fällt der diesjährige Ländervergleich mit
einem Platz im vorderen Mittelfeld durchaus positiv aus. Obwohl
Deutschland im Vergleich zu 2016 einen Rang auf den 13. Platz
zurückfällt, konnte die Punktezahl in allen drei Sub- Indices -
Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität - teils deutlich
gesteigert werden. Dadurch stieg der erzielte Gesamtindexwert um 4.5
Punkte von 59.0 auf 63.5 - der höchste Punktezugewinn unter allen 30
analysierten Ländern. Auch bei der Bewertung nach Noten ging es nach
oben, von C auf C+. "Auch wenn Deutschland im internationalen
Vergleich einen Rang zurückfällt, zeigt die Studie deutlich, dass
unser Rentensystem mit einem 'gesunden Mix' aus gesetzlicher Rente,
betrieblicher und privater Altersvorsorge auf einem guten Weg ist",
erklärt Dr. Udo Müller, Rentenexperte bei Mercer. "Aber trotz der
signifikanten Verbesserung sollten wir die Studie zum Anlass nehmen,
unser Rentensystem permanent auf den Prüfstand zu stellen und weitere
Optimierungspotenziale zu identifizieren."
Sein verbessertes Ranking verdankt das deutsche
Altersversorgungssystem einer Ãœberarbeitung und Erweiterung der
Bewertungskriterien. Zum einen wurde der Sub-Index Nachhaltigkeit um
den Indikator reales Wirtschaftswachstum ergänzt. "Ein langfristiges
und stabiles Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes schlägt sich
nicht nur positiv in der Arbeitsmarktstatistik und einer reduzierten
Staatsverschuldung nieder, sondern eröffnet auch Spielräume für den
Aufbau einer nachhaltigen Altersversorgung. Zudem stärkt eine solide
Wirtschaft die bestehenden Altersversorgungssysteme. Der Index wurde
daher um diesen Aspekt erweitert" so Müller.
Zum anderen wurde im Sub-Index Angemessenheit erstmals auch die
freiwillige betriebliche Altersvorsorge für den Indikator
Nettoersatzrate (Nettoversorgungsniveau) berücksichtigt. "Durch diese
Erweiterung wird die Realität besser abgebildet und die
Vergleichbarkeit mit anderen Ländern stärker gewährleistet.
Schließlich hat die freiwillige Altersversorgung in vielen Ländern
einen erheblichen Stellenwert", erläutert Müller.
Betriebsrentenstärkungsgesetz und Handlungsempfehlungen
Noch keine Berücksichtigung bei der Bewertung fand das
Betriebsrentenstärkungsgesetz, das im August 2017 erlassen wurde und
ab 2018 in Kraft tritt. Jedoch ist laut der Studie davon auszugehen,
dass sich dank der Reform der Gesamtindexwert in Zukunft noch weiter
verbessern wird.
Darüber hinaus könnten folgende Maßnahmen zu weiteren
Verbesserungen des Altersvorsorgesystems beitragen:
- Anhebung der Mindestrenten für Niedriglohn-Rentner
- Weitere Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer
- Verbesserung der Kommunikation an die Leistungsempfänger
- Erhöhung der Teilnahmequoten in der betrieblichen
Altersversorgung.
"Ein Teil dieser Handlungsempfehlungen wird durch das
Betriebsrentenstärkungsgesetz bereits berücksichtigt. Wir sind daher
davon überzeugt, dass das neue Gesetz mit der Förderung der bAV für
Mitarbeiter mit geringeren Einkommen und weiteren Anreizen für die
mitarbeiterfinanzierte Altersversorgung die deutsche
Versorgungslandschaft langfristig stärken kann", so Müller weiter.
Kein Land mit Bestnote
Nachdem sie 2016 noch die Bestnote A erhalten hatten, konnten
Dänemark und die Niederlande diesmal nicht mehr die dafür notwendige
80-Punkte-Marke erreichen. Hauptgrund ist die erwähnte Überarbeitung
und die damit verbundenen Abwertungen einzelner Bewertungskriterien.
Entsprechend sorgten die reduzierte Gewichtung von Planvermögen und
Beitragshöhe sowie das geringere Wirtschaftswachstum für die
entscheidenden Punktverluste der beiden Länder - und somit für die
Bewertung mit der Note B+.
Drei Neulinge
Die Neuzugänge Norwegen und Neuseeland schlugen sich bei ihrer
Premiere mehr als achtbar. Norwegen stieg mit 74.7 Punkten direkt auf
Platz vier ein und Neuseeland erreichte mit 67.4 Punkten und Rang
neun auf Anhieb einen Top-10-Platz. Kolumbien, dem dritten Neuling,
bescheinigt die Studie mit 61.7 Punkten ein solides
Altersvorsorgesystem, das jedoch auch einige klare Risikofaktoren und
Mängel aufweist.
Nachhaltigkeit als wichtigster Faktor für Rentenreformen
Laut Jacques Goulet, President Health und Wealth bei Mercer,
sollten sich Länder insbesondere mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit
befassen, wenn sie zukünftige Rentenreformen konzipieren. "Weltweit
haben eine steigende Lebenserwartung und niedrige Investmenterträge
ebenso signifikante wie längerfristige Auswirkungen auf die Fähigkeit
vieler Systeme, angemessene Rentenleistungen bereitzustellen - jetzt
und in Zukunft." Darüber hinaus hätten diese Unwägbarkeiten den
Gesetzgebern vor Augen geführt, dass die Frage nach
generationenübergreifender Gerechtigkeit zunehmend an Bedeutung
gewinnt
"Japan, Österreich, Italien und Frankreich sind Beispiele für
Volkswirtschaften, in denen die Rentensysteme nicht auf einem
nachhaltigen Modell basieren, das aktuelle und zukünftige
Generationen tragen kann." Schuld sind Goulets Ansicht nach eine
ganze Reihe von Faktoren, darunter fehlende Rücklagen für die
Zukunft, die geringe Zahl von älteren Arbeitnehmern auf dem
Arbeitsmarkt sowie ein signifikanter demografischer Wandel.
Best Practices als Leitfaden für die Zukunft
Laut David Knox, Verfasser der Studie und Senior Partner bei
Mercer, sind diese Ergebnisse jedoch kein Anlass für Endzeitstimmung.
Vielmehr können alle Länder jetzt Maßnahmen ergreifen, um ihre
Altersvorsorge zu verbessern. "Das Hauptziel des Index ist die
Bewertung der verschiedenen Rentensysteme, und zwar mit dem Ziel,
voneinander zu lernen und Best Practices zu identifizieren - für
jetzt und für die Zukunft. Die Studie legt offen, welche Länder
nachhaltige Altersvorsorgesysteme mit angemessenen Leistungen
eingeführt haben und was man aus diesen Erfolgsstorys lernen kann."
An den skizzierten Best Practices können sich andere Länder
orientieren, um die politischen und ökonomischen Voraussetzungen für
notwendige Reformen zu schaffen.
Zur Methodik der Studie:
- Der Melbourne Mercer Global Pension Index wurde erstmalig im
Jahr 2009 mit einem Ranking für 11 Länder erstellt. Im
vergangenen Jahr wurden 27 Länder untersucht, 2017 umfasst der
Index dank der Neuzugänge Kolumbien, Neuseeland und Norwegen 30
Länder.
- Jedes Land ist auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Der
Gesamtindex ist der gewichtete Durchschnittswert der drei
Sub-Indices Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität.
o Der Sub-Index Angemessenheit untersucht die derzeit gewährten
Versorgungsleistungen und einige wichtige Gestaltungsmerkmale, wie
beispielsweise Versorgungsniveau, steuerliche Anreize, Gestaltung der
Altersversorgungsmodelle, Sparquote. Erstmalig wurde auch freiwillige
betriebliche Altersvorsorge als Indikator für die Nettoersatzrate
berücksichtigt (auf Basis von Werten der OECD). Der Sub-Index
Angemessenheit wird als wichtigster Index mit 40 Prozent gewichtet.
o Der Sub-Index Nachhaltigkeit untersucht anhand mehrerer
Indikatoren, ob das gegenwärtige System in Zukunft aufrechterhalten
werden kann. Bei diesem Sub-Index spielen Faktoren wie zum Beispiel
Rückdeckung, Finanzierung, Demografie, Staatsverschuldung und
erstmalig auch von der Weltbank gemessenes reales Wirtschaftswachstum
eine Rolle. Dieser Sub-Index wird mit 35 Prozent gewichtet.
o Der Sub-Index Integrität konzentriert sich auf den Bereich der
Privatvorsorge und untersucht anhand verschiedener Indikatoren, wie
"vertrauenswürdig" und beständig das Vorsorgesystem ist. Hier spielen
staatliche Aufsicht, Governance, Risikosteuerung und Kommunikation
eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung. Die Gewichtung liegt
bei 25 Prozent.
Zur Bewertung der einzelnen Länder wurden über 40 Indikatoren für
erstrebenswerte Merkmale in allen Altersversorgungssystemen
berücksichtigt.
Die Studie wird unterstützt von der Regierung des australischen
Bundesstaates Victoria. "Mit einem starken
Finanzdienstleistungssektor und einem großen Pool an Talenten bleibt
Melbourne wegweisend im Hinblick auf das Fondsmanagement, einem
zentralen Bestandteil aller Pensions- und Rentensysteme", sagt Ken
Ryan, Member of the Order of Australia und Europa-Beauftragter von
Victoria. "In dem im September veröffentlichten 2017 Global Financial
Centres Index hat Melbourne den 13. Platz erreicht - ein Erfolg, der
verdeutlicht, welchen Fortschritt die Regierung von Victoria in Bezug
auf die Anerkennung von Victoria als führendes, weltweites
Finanzzentrum gemacht hat.
Einen Link zum Download des vollständigen Studienberichts finden
Sie auf unserer Website: http://ots.de/rR4Fq
Ãœber das Australian Centre for Financial Studies
Das Australian Centre for Financial Studies (ACFS) ist ein
Forschungszentrum der Monash Business School. Aufgabe des ACFS ist
die Unterstützung des Finanzdienstleistungssektors als wichtigem
Wirtschaftszweig mithilfe von evidenzbasierter Forschung, offenem
Dialog und enger Zusammenarbeit von Industrie, Regierung und
Hochschulen. Mehr Informationen unter
http://www.australiancentre.com.au.
Ãœber "Trade and Investment Victoria"
"Trade and Investment Victoria" gehört zu den wichtigsten
Initiativen der Regierung von Victoria, um den Export des
Bundesstaats zu erhöhen und Investitionen in Victoria für
internationale Unternehmen attraktiver zu gestalten - und dadurch die
Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wirtschaftswachstum zu fördern.
Mehr Informationen unter http://www.tradeandinvestment.vic.gov.au.
Ãœber Mercer (http://www.mercer.com)
Mercer zählt mit rund 20.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern
zu den führenden globalen Anbietern von Dienstleistungen in den
Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments. Die Berater von
Mercer unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und dem Management
der beruflichen Altersvorsorge, und der Krankentaggeld- und
Unfallversicherung sowie bei der Optimierung des Human
Capital-Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden
Anbieter von Verwaltungslösungen für betriebliche Nebenleistungen.
Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich Investments beinhalten das
Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das
Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc.
(http://www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem
Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York und Chicago notiert.
Mercer Deutschland (http://www.mercer.de)
In Deutschland ist Mercer mit über 600 Mitarbeitern unter anderem
an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig,
München und Stuttgart vertreten. Die Schwerpunkte der
Geschäftstätigkeit liegen in der Beratung von Unternehmen rund um
betriebliche Altersversorgung, Vergütung, Human Capital-Strategie,
M&A und Investments sowie Pensions Administration.
Weitere Informationen:
Christoph Ebert
E-Mail: christoph.ebert(at)mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 668
Vera Reuland
E-Mail: vera.reuland(at)mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 552
Mercer Deutschland GmbH
Platz der Einheit 1
60527 Frankfurt am Main
http://www.mercer.de
Pressekontakt:
Christoph Ebert
E-Mail: christoph.ebert(at)mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 668
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