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Verstopfte Städte, verspätete Busse, teure Tickets - Alltag in
Deutschland. Geht das auch anders? "plan b" nimmt am Samstag, 28.
Oktober 2017, 17.35 Uhr, in "Fahren ohne Fahrschein - Kostenloser
Nahverkehr" mögliche Auswege in den Blick: Könnte ein kostenloser
öffentlicher Nahverkehr helfen?
In der estnischen Hauptstadt Tallinn und im französischen
Dünkirchen wurde der Nulltarif eingeführt und das Angebot optimiert.
Auch in Deutschland gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Zeit
teurer Tickets für schlechte Verkehrsverbindungen zu Ende geht: Im
brandenburgischen Templin leben die deutschen Pioniere des
kostenlosen Nahverkehrs. Dort nahm nach der Wende der Autoverkehr so
rasant zu, dass die Luftqualität des Kurortes ernsthaft in Gefahr
geriet. Templin führte eine revolutionäre Reform durch: unentgeltlich
Busse für jedermann. Die Fahrgastzahlen stiegen rasant, neue Busse
mussten angeschafft werden. Weil deshalb auch die Kosten wuchsen,
mussten die Bürger wieder an der Finanzierung beteiligt werden. Heute
gibt es eine "Jahreskurkarte" für nur 44 Euro, und die nutzen immer
noch mehr Menschen als vor der Reform - ein Teilerfolg für die
Gemeinde in Brandenburg.
Verkehrsexperte Allan Allaküla ist stolz auf seine Heimatstadt
Tallinn. Denn in der Hauptstadt von Estland können die Einwohner seit
2013 mit einem elektronischen Ticket alle Busse und Bahnen kostenlos
nutzen. Die Autokolonnen sind dadurch aus den Straßen der Innenstadt
verschwunden. Ein weiterer positiver Effekt: Der Gratisfahrschein für
Anwohner zog immer mehr Bürger aus dem Umland an. Diese meldeten
ihren Wohnsitz um und spülten Steuereinnahmen in Tallinns Stadtkasse.
Diese Einnahmen nutzt die Stadt, um die öffentlichen
Verkehrsverbindungen weiter zu modernisieren. Eine Erfolgsgeschichte
findet Allan Allaküla: "Wir inspirieren andere Städte, den
kostenlosen Nahverkehr einzuführen!"
"Gratuit" steht mit großen Lettern an den öffentlichen
Verkehrsmitteln der französischen Hafenstadt Dünkirchen. Dort läuft
ein Probebetrieb für den Nulltarif an den Wochenenden. Eingeführt hat
ihn Patrice Vergriete, der mit seinen Verkehrsplänen den Einzug in
das Bürgermeisteramt geschafft hat. Die Maßnahme zeigt bereits erste
positive Auswirkungen auf die Entwicklung der strukturschwachen
Innenstadt. Mit der Unterstützung einer in Frankreich gesetzlich
möglichen "Arbeitgeberabgabe" werden neue Busspuren und Haltestellen
gebaut, die Busse modernisiert. "Das ist natürlich eine steuerliche
Belastung", weiß Patrice Vergriete - aber eine, die für Dünkirchen
zum Erfolg führen kann.
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