(ots) - Jeder zweite Deutsche gesteht, von Finanzen
nichts zu verstehen. Damit liegt Deutschland bei einer europaweit
durchgeführten, repräsentativen Studie von der ING-DiBa unter
Konsumenten in zwölf europäischen Ländern auf dem vorletzten Platz.
Vor allem jüngere Befragte zwischen 18 und 34 Jahren sehen sich
hierzulande als finanzielle Analphabeten.
Mit 51 Prozent gab die Mehrheit der Deutschen an, keine
Finanzbildung erhalten zu haben. Damit liegt Deutschland europaweit
nur vor Großbritannien, das mit 56 Prozent den letzten Platz belegt.
Im Vergleich zur gleichen Umfrage aus dem Jahr 2013, bei der
Deutschland mit 53 Prozent zusammen mit Spanien den letzten Platz
teilte, verbessert sich das empfundene Finanzwissen der Bevölkerung
hierzulande nur marginal. "Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung
ist beim Thema Finanzen immer noch ungebildet. Obwohl mehr als 90
Prozent der Deutschen der Ansicht sind, dass Finanzbildung heutzutage
ein Must-have ist, scheint es ein grundlegendes Problem bei der
Wissensvermittlung zu geben. Vor allem an Schulen wird das Thema noch
viel zu sehr vernachlässigt", sagt Nick Jue, CEO der ING-DiBa AG.
Junge Menschen schneiden besonders schlecht ab
Vor allem die junge Generation hat wenig Bezug zu Finanzthemen: Im
Vergleich zu 2013 schnitten junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren
noch schlechter ab. In der Altersgruppe der 25 bis 34 Jährigen ist
die Quote der selbsterklärten finanziellen Analphabeten in
Deutschland um 4 Prozentpunkte (PP) auf 44 Prozent im Vergleich zu
2013 gestiegen; im europäischen Durchschnitt erhöhte sich der Wert um
3 PP auf 47 Prozent (2013: 44 Prozent).
Haupt- und Realschulabsolventen besonders benachteiligt
Schwerwiegende soziale Implikation hingegen dürfte das Ergebnis
haben, dass vor allem Bürger mit Hauptschulabschluss (69 Prozent)
sowie Realschulabschluss (55 Prozent) angaben, dass sie in
Deutschland keine Finanzbildung erhalten haben. Da niedrigere
Bildungsabschlüsse hierzulande meist mit geringer bezahlten
Tätigkeiten einhergehen, dürften diese Bevölkerungsgruppen im
doppelten Sinne schlechter gestellt sein: Sie bekommen weniger Gehalt
und können dieses aufgrund ihres fehlenden Finanzwissens schlechter
anlegen.
Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Gefragt, wo Finanzwissen vermittelt werden soll, gaben 80 Prozent
der Deutschen (europäischer Durchschnitt: 71 Prozent) an, die Schulen
in der Pflicht zu sehen. Die Wirklichkeit hingegen sieht düster aus:
Nur für 15 Prozent der Deutschen war Finanzbildung fester Bestandteil
des Stundenplans.
Hintergrundinformationen:
Online-Untersuchung von Ipsos im August 2017, Befragte:
Finanzielle Entscheider ab 18 Jahren. International N = 12.708,
Deutschland N = 1.010
Die komplette Studie finden Sie unter: https://www.ing-diba.de/pdf
/ueber-uns/presse/publikationen/ing-diba-economic-research-iis-finanz
bildung-2017-25102017.pdf
Pressekontakt:
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