(ots) - Die Mediengesellschaft 4.0 wird geprägt von neuen,
digitalen Kommunikationsräumen und -strukturen, von der
Ausdifferenzierung der Nutzerinteressen und Inhalte, von
computergesteuerten Plattformen für Rezipienten- und Anzeigenmärkte.
Während das Angebot an Informationen und Medien wächst, geht deren
Glaubwürdigkeit bei vielen Nutzern zurück. Diese Entwicklungen
spiegelten sich in Vorträgen und Präsentationen, Dialogen und
Debatten der 31. MEDIENTAGE MÃœNCHEN wider. Unter dem Motto "Media,
Trust, Machines - Vertrauen in der neuen Mediengesellschaft" setzten
sich mehr als 7.000 Kongress- und Messebesucher drei Tage lang mit
aktuellen Trends der Medienbranche auseinander. Auf der Agenda ganz
oben standen Themen wie Automatisierung und Algorithmen, Künstliche
Intelligenz und lernende Maschinen, Aufmerksamkeitsökonomie und
Vertrauenskrise.
Um dem Medienwandel, den Bedürfnissen der Medienbranche und der
Teilnehmer gerecht zu werden, haben die MEDIENTAGE MÃœNCHEN auch in
diesem Jahr wieder eine Reihe von Neuerungen angeboten. "Wir haben
viele Sachen angepackt und verändert, vor allem dem Kongress haben
wir ein internationaleres Profil gegeben und noch größeren Wert auf
die Integration von Innovationsthemen gelegt", blickt Stefan Sutor,
Geschäftsführer der MEDIENTAGE MÜNCHEN, zurück. Wie sehr sich die
Rollen in der neuen Mediengesellschaft verändern, wurde bei Keynotes
und Diskussionen der MEDIENTAGE MÃœNCHEN immer wieder deutlich:
Journalisten haben ihre Rolle als Gatekeeper für den globalen
Datenstrom verloren. Das Publikum gewinnt an Bedeutung, und in den
Medienunternehmen sorgen zunehmend Algorithmen für die Produktion,
Kuratierung und Distribution von Inhalten und Werbung. Die Vorteile
dieses Trends: Nutzer werden selbst zu Kommunikatoren und erhalten
auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Inhalte und Informationen.
Zugleich birgt diese Entwicklung aber auch Risiken. Sie lauten Fake
News, Desinformation und Demagogie. Für die Medienpolitik ergibt sich
dadurch die Herausforderung, Medienvielfalt und Meinungsfreiheit zu
sichern, Daten- sowie Verbraucherschutz zu optimieren und Konzepte
für die Vermittlung von Medienkompetenz zu initiieren.
Ilse Aigner, Stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates
Bayern, wies beim MEDIENTAGE-Gipfel darauf hin, dass sich angesichts
von Automatisierung und Digitalisierung in der Medienwelt die Frage
nach dem Vertrauen mehr denn je stelle. Bei dem rasanten technischen
Fortschritt dürften Qualitätsansprüche nicht reduziert werden.
Benötigt würden Medien, die das Wachstumspotenzial der
Digitalisierung ausschöpften, aber glaubwürdig bleiben müssten,
betonte die bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien,
Energie und Technologie. Zum Qualitätsanspruch gehöre, dass sich
journalistische Standards auch in den Kommunikationsräumen der
sozialen Online-Netzwerke durchsetzen müssten. Wenn hingegen Social
Bots Meinungen machen könnten, bedeute dies eine Gefahr für die
Demokratie.
Die MEDIENTAGE MÜNCHEN hätten in diesem Jahr durch den
internationalen Blick auf die Entwicklungen der Medienwelt in
besonderer Weise deutlich gemacht, welche Chancen sich für die
Medienunternehmen durch Technologien wie Künstliche Intelligenz und
lernende Maschinen ergeben, erklärte BLM-Präsident Siegfried
Schneider, der Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der
MEDIENTAGE MÃœNCHEN ist. Es sei auch deutlich geworden, dass eine neue
Medienregulierung notwendig sei, die neben den Rundfunkangeboten die
neuen digitalen Player in den Blick nehme. Die 31. MEDIENTAGE MÃœNCHEN
boten eine Mischung aus bewährten und innovativen Inhalten und
Formaten. Zu den Experten auf den Podien gehörten Spitzenmanager wie
Anke Schäferkordt (Mediengruppe RTL Deutschland), Dr. Hannes
Ametsreiter (Vodafone Deutschland) und Philipp Justus (Google),
Intendanten wie Prof. Dr. Karola Wille (MDR) und Peter Limbourg
(Deutsche Welle), Digital-Experten wie Sascha Lobo und Christof Baron
sowie amerikanische Wissenschaftler wie Bill Adair und Dan Gillmor.
Einblicke in die Digitalstrategien von internationalen Medienhäusern
gaben unter anderem Scot Gillespie (The Washington Post), Sunnie
Huang (The Economist), Sam Williams (Quartz), Steven Oh (The Young
Turks) und Laura R. Walker (New York Public Radio). In den acht
Kongresssparten Trending Topics, Bewegtbild, Digital Media,
Innovation, Medien & Gesellschaft, Medien & Netzpolitik, Werbung &
Marketing sowie Audio & Radio fanden mehr als hundert
Diskussionsrunden und Vorträge mit mehr als 400 Experten statt.
Themenschwerpunkte der kongressbegleitenden Messe waren Digital
Broadcasting, Onlinemedien, Content & Distribution, Mobile Media,
Social Media, Virtual Reality, Digital Advertising, Games, Recruiting
sowie Work(at)Media. Auf der Messe präsentierten etwa achtzig Aussteller
Neuheiten aus der digitalen Medienwelt, darunter der Bayerische
Rundfunk, Deutschlandradio, Facebook, Google, Media Broadcast,
Microsoft, MX1, ProSiebenSat.1 Media und Mediengruppe RTL. Zum neuen
Messebereich Rockets & Unicorns by Media Lab Bayern gehörten Stage,
Expo und Lounge. Dort ermöglichten Startups Einblicke in innovative
Ideen der Branche. Die Immersive Media Area und der Immersive Media
Day des MedienNetzwerkes Bayern boten VR-, AR- und
360-Grad-Anwendungen zum Erleben und Anfassen. Auf dem MedienCampus
informierten sich während der drei Kongresstage
Nachwuchsjournalisten, Schüler und Studierende bei Workshops,
Vorträgen sowie an Info-Ständen über Branchentrends, Start-up-Firmen,
Ausbildungswege und andere Themen aus der beruflichen Praxis. Zu den
Events der 31. MEDIENTAGE MÜNCHEN zählten die Nacht der Medien (im
Haus der Kunst) und die Verleihung der 19. Internationalen Eyes &
Ears Awards. Hinzu kamen die Tatfunk-Preisverleihung, der
Schülermedientag und der Thementag von Media Women Connect zum Thema
Mentoring.
Zusammenfassungen wichtiger Panel-Diskussionen, Bildmaterial sowie
Video- und Audiostreams erhalten Sie unter:
http://www.medientage.de/mediathek/
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